Berufsmaturität BM 2 – Teil 3 aus unserer Serie der Diplome.

Für die gymnasiale Maturität hat es nicht gereicht? Kein Problem, denn mit dem EFZ in der Tasche kannst du auch nach der Berufslehre die Berufsmaturität BM 2 erlangen. Nachdem wir in unserer Serie der Diplome den eidgenössischen Fachausweis und das eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ unter die Lupe genommen haben, schauen wir nun einen weiteren Vorzeigeabschluss an – die Berufsmaturität BM 2.

Gut ausgebildete Fachkräfte gesucht

Auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sind qualifizierte Fachleute gefragt. Grund dafür ist die rasche wirtschaftliche und technologische Entwicklung, die zu einer hohen Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften führt. Auf diese steigenden Qualifikationsanforderungen reagiert die Schweizer Bildungspolitik mit ihrem durchlässigen Bildungssystem – unter anderem mit der Berufsmaturität und der vielen Fachhochschulen, die seit den frühen 1990er Jahren gegründet wurden. Diese Massnahmen ermöglichen auch Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre, eine Weiterbildung auf Tertiärstufe –  beispielsweise an einer Fachhochschule.

“Die Berufsmaturität hat sich in der Schweiz fest etabliert und trägt zur Höherqualifizierung der Bevölkerung bei.”

Publikation Berufsmaturität OBS EHB (Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung)

Berufsmaturität versus gymnasiale Maturität

Gymnasium oder Berufslehre? Vor dieser Frage stehen viele Schüler:innen nach der obligatorischen Schulzeit. Ist der Notendurchschnitt eher durchschnittlich, erübrigt sich die Frage und die Schüler:innen absolvieren eine Berufslehre mit EFZ (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) – auch wenn der Wunsch nach einem Studium da wäre. Da es für die gymnasiale Maturität also gewisse Zulassungsbedingungen wie Mindestnoten gibt, steht der direkte Weg zur Maturität nicht allen offen. Dank der Berufsmaturität BM 2 muss der Traum von der Ausbildung an einer Fachhochschule jedoch nicht an den Nagel gehängt werden, denn die Maturität kann auch über Umwege erlangt werden. Voraussetzung dafür ist ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis – also eine erfolgreich abgeschlossene Berufslehre.

Grafik: Schweizer Bildungssystem (eigene Darstellung).

Berufsmaturität BM 2 als Türöffner

Und was bringt mir die BM 2? Viel, denn sie ebnet den Weg für Ausbildungen auf Tertiärstufe (siehe Grafik). Die Berufsmaturität zeichnet sich dadurch aus, dass sie all jenen offen steht, die die gymnasiale Maturität nicht direkt nach der obligatorischen Schule erlangen konnten – sei es aus Notengründen oder weil sie sich bewusst für eine Berufslehre entschieden. Wie bereits erwähnt, ist für die Berufsmaturität BM 2 ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis nötig. Mit einer Ergänzungsprüfung – kurz Passerelle – ist danach auch ein Studium an einer Universität oder an der ETH möglich. Das ist einzigartig und zeichnet das Schweizer Bildungssystem als Vorzeigemodell aus.

Neue Perspektiven und Karrierechancen

Wer sich für die BM 2 entscheidet, hat in den meisten Fällen bereits konkrete Pläne für eine Ausbildung auf Tertiärstufe – zum Beispiel an einer Höheren Fachschule oder Fachhochschule. Mit der BM 2 ist der Zugang an den meisten Schulen prüfungsfrei. Aber auch ohne weiterführende Ausbildung verbessert die BM 2 die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Denn mit der Berufsmaturität geht nebst der beruflichen Grundbildung auch eine erweiterte Allgemeinbildung einher. Wer das eidgenössische Berufsmaturitätszeugnis besitzt, verfügt somit über eine Doppelqualifikation. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Die BM 2 an der Benedict Schule

Ausrichtungen: BM 2 Wirtschaft und Dienstleistungen und BM 2 Gesundheit und Soziales

Dauer: 2 Semester.

Beginn: Jährlich im August.

Zulassung: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis.

Unterrichtstage: Freitagnachmittag und Samstag (ganzer Tag).

Kursort: Benedict Schule Zürich.

Kosten: Ratenzahlung oder Darlehen möglich. 

Nebst der BM 2 gibt es auch die BM 1

Die Bezeichnung BM 2 impliziert es: Nebst der Berufsmaturität BM 2 gibt es auch die BM 1. Im Gegensatz zur BM 2, die nach dem Erwerb eines EFZ erlangt wird, wird die BM 1 parallel zur Berufslehre absolviert. Sowohl die BM 1 als auch die BM 2 berechtigen zur Fortsetzung der Ausbildung auf Tertiärstufe. Hier nochmals zusammengefasst:

  • Die gymnasiale Maturität wird nach der obligatorischen Schulzeit absolviert. Es ist eine Mindestnote erforderlich (im Kanton Zürich mind. 4.75). Die gymnasiale Maturität ermöglicht ein Studium an universitären Hochschulen – prüfungsfreie Zulassung (ausgenommen Studiengänge mit Numerus Clausus).
  • Die Berufsmaturität BM 1 wird parallel zur Berufslehre absolviert. Für die BM 1 braucht es die Zustimmung des Arbeitgebers (Lehrmeister:in).
  • Die Berufsmaturität BM 2 wird nach der Berufslehre mit EFZ absolviert und ermöglicht die prüfungsfreie Zulassung an eine Höhere Fachschule oder Fachhochschule.

Die Berufsmaturität BM 2 ist beliebter denn je

Die Beliebtheit der Berufsmaturität hat in den letzten zwanzig Jahren stetig zugenommen – insbesondere jene der BM 2. Während der Besuch der BM 1 seit zehn Jahren rückläufig ist, wird die BM 2 heute deutlich häufiger absolviert. Dies liegt unter anderem daran, dass es für den Besuch der BM 1 die Einwilligung des Lehrbetriebs braucht. Und nicht wenige Lehrbetriebe schliessen die BM 1 bereits bei der Ausschreibung der Lehrstelle aus. Weniger Zulauf hat die BM 1 auch deshalb, weil es ziemlich herausfordernd ist, diese mit der Lehre und der Berufsschule unter einen Hut zu bringen. Für die BM 2 spricht übrigens auch, dass die Erfolgsquote höher ist als bei der BM 1 – knapp 66 Prozent versus 84 Prozent bestehen die Prüfungen und erlangen die Berufsmaturität. Ein klarer Pluspunkt für die Berufsmaturität BM 2!

Höhere Fachschulen

Höhere Fachschulen HF bieten Bildungsgänge mit direktem Praxisbezug an. Schweizweit gibt es rund 400 Bildungsgänge mit HF-Abschluss. Der HF-Abschluss ist ein geschützter Titel und vom Bund anerkannt.

Hochschultypen in der Schweiz

Fachhochschulen FH: Zulassung mit der Berufsmaturität (BM 1 oder BM 2). Abschluss: Bachelor (zum Teil auch Master möglich).

Pädagogische Hochschulen PH: Zulassung in der Regel mit der gymnasialen Maturität oder der Berufsmaturität plus Passerelle. Abschluss: Bachelor (zum Teil auch Master möglich).

Universitäre Hochschulen UH: Zulassung mit der gymnasialen Maturität oder der Berufsmaturität plus Passerelle. Abschluss: Bachelor und Master.

BM 2 mit fünf verschiedenen Ausrichtungen

Da die BM 2 am erlernten Beruf anknüpft, wird die Berufsmaturität BM 2 mit entsprechend spezifischen Schwerpunkt- und Ergänzungsbereichen absolviert. Zur Wahl stehen folgende fünf Ausrichtungen:

  • BM 2 Technik, Architektur und Life Sciences
  • BM 2 Natur, Landschaft und Lebensmittel
  • BM 2 Gestaltung und Kunst

Die Berufsmaturität BM 2 an der Benedict Schule

Die Benedict Schule am Standort Zürich bietet die BM 2 in den Ausrichtungen Wirtschaft und Dienstleistungen und Gesundheit und Soziales an. Gewisse Unterrichtsinhalte wie die Grundlagenfächer, das interdisziplinäre Arbeiten oder einzelne Ergänzungsfächer sind dabei gleich. Der Hauptunterschied liegt im Schwerpunktbereich, der sich am erlernten Beruf orientiert. Wer eine kaufmännische Berufslehre absolviert hat, wird entsprechend andere Schwerpunktfächer belegen als beispielsweise eine medizinische Praxisassistentin oder ein Elektriker.

Wirtschaft und Dienstleistungen

Die Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistung eignet sich für Berufsleute aus dem kaufmännischen Sektor, beispielsweise Kaufleute mit EFZ.

Grundlagenbereich

  • Deutsch
  • Französisch
  • Englisch
  • Mathematik

Schwerpunktbereich

  • Finanz- und Rechnungswesen
  • Wirtschaft und Recht
  • Geschichte und Politik

Ergänzungsbereich

  • Beide Typen: Geschichte und Politik
  • Typ Dienstleistungen: Wirtschaft und Recht
  • Typ Wirtschaft: Technik und Umwelt

Interdisziplinäres Arbeiten (IDAF) und interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA)

  • IDAF: Die Schüler:innen behandeln im Rahmen von eigenständigen Kleinprojekten ein fächerübergreifendes Thema. Die IDAF dient als Vorbereitung für die Berufsmaturitätsarbeit.
  • IDPA: Im letzten Ausbildungsjahr verfassen die Schüler:innen eine interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA), die als Berufsmaturitätsarbeit dient.

Gesundheit und Soziales

Grundlagenbereich

  • Deutsch
  • Französisch
  • Englisch
  • Mathematik

Schwerpunktbereich

  • Beide Typen: Sozialwissenschaften (Soziologie, Psychologie und Philosophie)
  • Typ Gesundheit: Naturwissenschaften (Chemie, Biologie, Physik)
  • Typ Soziales: Wirtschaft und Recht

Ergänzungsbereich

  • Beide Typen: Geschichte und Politik
  • Typ Gesundheit:  Wirtschaft und Recht
  • Typ Soziales: Technik und Umwelt

Interdisziplinäres Arbeiten (IDAF) und interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA)

  • IDAF: Die Schüler:innen behandeln im Rahmen von eigenständigen Kleinprojekten ein fächerübergreifendes Thema. Die IDAF dient als Vorbereitung für die Berufsmaturitätsarbeit.
  • IDPA: Im letzten Ausbildungsjahr verfassen die Schüler:innen eine interdisziplinäre Projektarbeit (IDPA), die als Berufsmaturitätsarbeit dient.

Berufliche und akademische Perspektiven

Fassen wir kurz zusammen: Die Berufsmaturität ermöglicht es, mit den hohen Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes Schritt zu halten. Denn sie ermöglicht es auch Berufsleuten ohne gymnasiale Matur, eine Ausbildungen auf Tertiärstufe zu absolvieren. Dank der sehr guten Allgemeinbildung und der Fähigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, verbessern sich zudem die beruflichen Perspektiven – auch ohne anschliessende Weiterbildung. Die Berufsmaturität BM 2 ist somit eine wertvolle Weiterbildungsoption für alle, die ihre beruflichen und akademischen Chancen erweitern möchten.

Ein Berater der Benedict Schule berät eine junge Frau, die an einer Weiterbildung interessiert ist.
Beratungs-termin

Häufigste Fragen zur Berufsmaturität BM 2

Wie lange dauert die Berufsmaturität BM 2?

Die Berufsmaturität dauert 2 Semester.

An welchen Tagen findet der Unterricht statt?

Der Unterricht an der Benedict Schule in Zürich findet jeweils am Freitagnachmittag (13.00 bis 20.15 Uhr) und am Samstag (8.00 bis 16.45 Uhr) statt.

Was ist der Unterschied zwischen der BM 1 und der BM 2?

Die BM 1 wird parallel zur Berufslehre absolviert. Das bedeutet nebst der Gewerbeschule den Besuch der Berufsmaturitätsschule. Zudem braucht es die Zustimmung des Lehrmeisters bzw. der Lehrmeisterin.

Die BM 2 wird nach Abschluss der Berufslehre absolviert. Voraussetzung ist das eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ.

Welche Ausrichtungen gibt es bei der BM 2?

Es gibt folgende fünf Ausrichtungen (Benedict bietet zwei davon an):

  • BM 2 Technik, Architektur und Life Sciences
  • BM 2 Natur, Landschaft und Lebensmittel
  • BM 2 Gestaltung und Kunst
Kann man nach der BM 2 studieren?

Mit der BM 2 kann man grundsätzlich an Höheren Fachschulen HF und Fachhochschulen FH studieren. Je nach Studienrichtung und Schule sind ergänzende Aufnahmebedingungen möglich (z.B. Eignungsabklärung).

Ein Studium an der Universität oder der ETH ist nur mit der gymnasialen Maturität möglich. Wer jedoch die BM 2 hat, kann nach der Passerelle ein universitäres Studium in Angriff nehmen.

Was ist die Passerelle?

Die einjährige Passerelle wird nach der BM 2 absolviert. Danach sind die Absolvierenden berechtigt, an einer Universität oder der ETH zu studieren.

Wann startet die BM 2 an der Benedict Schule?

Die Kurse starten jeweils im August.

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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