Früher Coiffeur, heute Informatiker EFZ. In nur zwei Jahren schaffte Amer den Quereinstieg zum Plattformentwickler.

Quereinstieg Informatik gelungen! Wer einmal einen Beruf erlernt hat, übt diesen selten ein Leben lang aus. So erging es auch Amer. Nach seiner Coiffeurlehre und einigen Jahren im Beruf absolvierte er bei Benedict eine Zweitausbildung zum Informatiker EFZ. In nur zwei Jahren erlangte er das eidgenössische Fähigkeitszeugnis und arbeitet heute als Plattformentwickler in einem IT-Unternehmen.

Was hast du vor deiner Informatikausbildung bei Benedict gemacht?

Meine erste Lehre habe ich im 2014 als Coiffeur EFZ abgeschlossen. Als Coiffeur war ich jedoch nur etwa zwei Jahre tätig und arbeitete danach in verschiedenen Branchen. Aufgrund einer Operation im Dezember 2019 musste ich mich beruflich neu orientieren. Mir war es wichtig, eine Branche zu wählen, in der man sich weiterbilden kann. Beim Beratungsgespräch an der Benedict Schule wurde mir eine Informatikausbildung empfohlen. Da die Berufsaussichten und Aufstiegsmöglichkeiten sehr gut sind und ich seit je her technikbegeistert bin, entschied ich mich für diesen Weg. Als Zweitausbildung dauert die Informatikausbildung mit EFZ statt vier Jahre nur zwei Jahre. Das kam mir auch sehr entgegen.

Was hat dir an der Ausbildung bei Benedict gefallen?

Ich schätze es, dass wir während der Ausbildung sehr selbständig und praxisorientiert arbeiten konnten. Anders als bei meiner ersten Lehre zum Coiffeur schaute mir niemand auf die Finger. Man erntet, was man sät und dementsprechend war der Anreiz hoch, viel zu leisten. Die persönliche Entwicklung war enorm in den zwei Jahren bei Benedict. Ich fand auch die Betreuung der Dozierenden sehr gut und schätze es, dass wir uns erst nach dem ersten Ausbildungsjahr für eine Fachrichtung entscheiden mussten. Am Anfang der Ausbildung war ich noch unsicher, ob ich mich als Applikationsentwickler oder Plattformentwickler spezialisieren soll. Ich habe mich dann für die Richtung Plattformentwicklung entschieden und bin happy mit dieser Wahl.

Gab es Module, an denen du besonders Freude hattest?

Am liebsten waren mir Module, die mit Servern oder Netzwerken zu tun hatten. Da konnten wir auch während der Ausbildung sehr viel experimentieren. Ich fand es spannend, praxisbezogene Themen zu behandeln und danach als Projekt umzusetzen und zu testen. Auch die Gruppenarbeiten gefielen mir sehr gut, da man sich gegenseitig pushen und Ideen austauschen konnte.

Hast du am Speed-Recruiting teilgenommen, um ein Praktikum zu finden?

Nein, das war nicht nötig, da ich bereits bei Kursstart im September 2021 mit der Praktikumssuche begann. Ich fand rasch eine Stelle und startete im Februar 2022 als Praktikant bei GIB-Solutions AG in Schlieren. Aber das Speed-Recruiting ist eine gute Sache und hilft vielen Schüler:innen, eine Praktikumsstelle zu finden – vor allem Schulabgänger:innen, die noch keine Arbeitserfahrung haben.

GIB-Solutions AG

Die GIB-Solutions AG ist seit zwanzig Jahren ein wichtiger Player im Schweizer Telekom- und IT-Markt. Nebst Telekommunikations-, ICT- und Datacenterleistungen bietet GIB-Solutions individuelle ICT- und Business Internet-Lösungen an.

Ihr ISO zertifiziertes Rechenzentrum in einem ehemaligen Militärbunker dient als hochsicherer Ort für die Daten ihrer Kunden.

Was sind deine Aufgaben bei GIB-Solutions?

Ich bin für die interne IT und allem, was damit verbunden ist, zuständig. Auch bin ich Ansprechperson für Aufgaben rund um unser Datacenter, die eine grosse Verantwortung mit sich bringen. Es gibt viel zu tun und langweilig wird mir dabei definitiv nicht. Ich schätze die Vielseitigkeit und auch, dass ich nicht ausschliesslich am Platz arbeite, sondern auch extern bei Kunden oder Partnern bin. Seit ich bei GIB Solutions mit meinem Praktikum begonnen habe, war es mir wichtig, nicht jeden Tag nur einer Tätigkeit nachzugehen. Auf diese Weise fand ich auch schnell heraus, was mir besonders gut liegt und gefällt. Mir ist es wichtig, dass der Alltag nicht monoton ist und dass das Team gut harmoniert, was bei uns auch der Fall ist.

Welches sind die spannendsten Projekte, die du so realisiert hast?

Ich durfte bei GIB-Solutions schon viele spannende Projekte begleiten. Mein erstes grosses Projekt betreute ich bereits während dem Praktikum im Rahmen meiner individuellen praktischen Arbeit (IPA). Damals entwickelten wir ein neues Provisionierungs-Tool. Hierfür habe ich unsere Modems eingetragen, angepasst, verglichen, getestet und den ganzen Prozess dokumentiert. Es war eine gute Erfahrung, ein Projekt von A bis Z selbst zu planen und abzuschliessen. Die zehn IPA-Tage vergingen wie im Flug. Weitere spannende Projekte waren auch die Migration der Cloud einer Gemeinde und einer Schule. Bei diesem Projekt war ich von Anfang bis Ende mit dabei und durfte es teilweise sogar selber leiten. Ebenfalls habe ich sehr viel für unsere ISO-Zertifizierung gemacht.

“Meiner Meinung nach ist nichts unmöglich, wenn man bereit ist, etwas dafür zu tun.”

Amer Muradbasic, Informatiker EFZ

Wie hast du Job und Ausbildung unter einen Hut gebracht?

Man muss Prioritäten setzen, gut planen und ein Stück weit auch Opfer bringen. Da man unter der Woche zweimal nach der Arbeit in die Schule geht und auch samstags den ganzen Tag Unterricht hat, bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Aber das wusste ich ja, als ich mich für die Ausbildung entschied. Dass die Wochen vollgepackt sind, liegt auf der Hand, schliesslich lernt man in zwei Jahren alles, was die anderen in vier Jahren lernen. Für mich lagen in diesen beiden Jahren die Prioritäten auf der Ausbildung. Dafür arbeite ich heute als Plattformentwickler, was mich sehr erfüllt.  

In welche Richtung möchtest du dich beruflich entwickeln?

Aktuell interessiere ich mich für alles rund um Clouds, künstliche Intelligenz und Cybersecurity. Das sind alles Bereiche mit sehr viel Potenzial, die ich unbedingt besser kennenlernen möchte. Da die Branche sehr schnelllebig ist, bin ich gespannt, was die nächsten Jahre noch so bringen. Ich möchte mich noch nicht festlegen und fortlaufend schauen, in welche Richtung ich mich vertiefen möchte.

“Ich war bestimmt der Einzige in der Klasse, der keinen selbstgebauten PC zu Hause hatte. ”

Amer Muradbasic, Informatiker EFZ

Hattest du je Zweifel, ob diese Weiterbildung das Richtige für dich ist?

Ja, Zweifel gehören dazu und sie begleiten uns ein Leben lang. Aber ich wusste, dass das der richtige Weg für mich ist. Ich war schon immer sehr technikaffin, aber trotzdem nicht der Prototyp eines „IT-lers“. Privat bin ich gerne draussen oder mache Sport. Daher zweifelte ich zu Beginn, ob ich das Richtige mache. Bei mir war es so, dass ich weniger Basiswissen mitbrachte als andere. Jedoch konnte ich meine Stärken nutzen und habe die Materie rasch verstanden. Ich war bestimmt der Einzige in der Klasse, der keinen selbstgebauten PC zu Hause hatte. Aber am Schluss der Ausbildung hatte ich ein besseres Verständnis von der Materie als so manche. Trotz der Zweifel, die ab und an aufkamen, bin ich drangeblieben und habe mir immer wieder vor Augen geführt, weshalb ich mich dazu entschieden hatte, diesen Weg zu gehen. Das kann ich auch als Tipp weitergeben.

Hast du weitere Tipps für alle, die noch unschlüssig sind, ob sie sich weiterbilden sollen?

Wichtig ist es, das Ganze gedanklich durchzuspielen. Bin ich bereit, zwei Jahre für die Ausbildung zu investieren? Gefällt mir die Branche? Möchte ich mich nochmals hinter die Bücher setzen? Wenn ja, würde ich einen Beratungstermin bei der Benedict empfehlen. So habe ich es gemacht. Beim Beratungsgespräch wurde mir alles ganz genau erklärt und ich hatte danach keine offenen Fragen mehr. Rückblickend vergingen die zwei Jahre wie im Flug. Sobald man das Praktikum hat und nebenbei in die Schule geht, ist man kontinuierlich mit der Informatik beschäftigt. Man lernt so unglaublich viel in kurzer Zeit.

Biografie Amer Muradbasic

Amer Muradbasic (geb. 1994) ist gelernter Coiffeur. Vom September 2021 bis August 2023 absolvierte er an der Benedict Schule Zürich die zweijährige Informatikausbildung EFZ für Berufsumsteiger. Er arbeitet seit Februar 2022 als Plattformentwickler bei GIB-Solutions, wo er auch sein Praktikum absolviert hat.

Beratungs- termin

Die häufigsten Fragen zur Informatik-Ausbildung mit EFZ.

Wie lange dauert die Informatik-Ausbildung für Berufsumsteiger:innen?

Die Ausbildung dauert zwei Jahre.

Wo kann die Ausbildung absolviert werden?

Die Ausbildung wird an der Benedict Schule in Zürich und Luzern angeboten.

Wann startet die Informatik-Ausbildung?

Die Ausbildung startet jeweils im August.

Welchen Abschluss hat man nach der Ausbildung?

Nach erfolgreichem Abschluss erlangt man das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ).

Besucht man während der Ausbildung nur die Schule?

Nein, die Ausbildung für Berufsumsteiger ist berufsbegleitend. Sie besuchen die Schule an zwei Abenden (à 4 Stunden) pro Woche und samstags jeweils den ganzen Tag. Den Rest der Woche absolvieren sie ein Praktikum im Informatikbereich.

Was lernt man während der Informatik-Ausbildung?
  • Generelle Themen, Sprache und Kommunikation, Gesellschaft
  • Fremdsprache Englisch/Technisches Englisch, Vorbereitung auf das Cambridge Business Englisch Certificate
  • MS Office Tools (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationstechnik)
  • Mathematik
  • Elektrotechnik und Elektronik
  • Informatik Hard- und Software
  • Internetauftritt
  • Datenbanken anlegen und warten
  • Netzwerke in Betrieb nehmen
  • Servertechnologien kennenlernen
  • Einfache und komplexere Applikationen realisieren
  • Projekte planen und umsetzen
Kann man sich während der Informatikausbildung auf einen Bereich spezialisieren?

Ja! Die Lernenden entscheiden sich im zweiten Ausbildungsjahr für die Fachrichtung Applikationsentwicklung oder Plattformentwicklung.

Was macht man als Applikationsentwickler:in?
  • Du entwickelst Apps und Webseiten.
  • Du stehst in engem Kontakt mit User und Kunden.
  • Du erstellst innovative Lösungen mit IT-Werkzeugen.
  • Du programmierst und testest Software-Anwendungen.
  • Du schulst die Anwender:innen.
Was macht man als Plattformentwickler:in?
  • Du bist für die Sicherheit verantwortlich und beugst Hackerangriffe vor.
  • Du bewirtschaftest Serversysteme und -dienste.
  • Du planst lokale Netzwerke (LAN).
  • Du installierst, konfigurierst und überwachst die Netzwerkbetriebe.
  • Du bist für die Sicherheit und Verfügbarkeit der Systeme und Dienste verantwortlich.
Wie sehen die Perspektiven von Informatiker:innen aus?

Die Nachfrage nach Fachkräften in der Informatik ist grösser denn je. Ihre Fähigkeiten sind in allen Branchen gefragt – von der Finanzwelt über das Gesundheitswesen bis hin zur Industrie.

Hat man nach dem EFZ Weiterbildungsmöglichkeiten?

Ja! Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Zum Beispiel:

  • System- und Netzwerktechniker:in mit eidg. Fachausweis
  • Applikationsentwickler:in mit eidg. Fachausweis
  • Wirtschaftsinformatiker:in mit eidg. Fachausweis
Wie kann man sich die Ausbildung finanzieren?

Es besteht die Möglichkeit der Ratenzahlung. Zusätzlich bieten wir ein Studiendarlehen in Zusammenarbeit mit Cashare an.

Wieviel verdient man als Informatiker:in EFZ?

Einsteiger:innen ohne Berufserfahrung verdienen etwa 69'393 Franken pro Jahr. Das höchste zu erwartende Jahresgehalt liegt aktuell bei rund 105'000 Franken (vgl. jobs.ch).

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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