Interview mit Jan Rzejak zur KV-Ausbildung bei Benedict.

Keine Lehrstelle, kein Problem! So lautet das Motto der Benedict Schule. Wer das eidgenössische Fähigkeitszeugnis erlangen möchte, kann dieses bei Benedict auch über den schulischen Weg tun – inklusive Vollzeitpraktikum. Nach der Ausbildung haben die Absolvierenden dieselben Chancen wie nach einer konventionellen Berufslehre. Wir haben mit Jan Rzejak, Bereichsleiter KV-Grundbildung darüber gesprochen.

Herr Rzejak, die Benedict Schule bietet eine KV-Ausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) an. Wie unterscheidet sich diese Ausbildung von einer klassischen KV-Lehre?

Unsere KV-Ausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ist eine zukunftsorientierte Alternative zur klassischen Berufslehre. Die schulisch organisierte Grundbildung, die wir bei Benedict anbieten, ist eine besondere Form der KV-Ausbildung. Im Gegensatz zur traditionellen Berufslehre, die hauptsächlich im Betrieb stattfindet, bietet unsere Ausbildung eine intensive Lernumgebung in der Schule.

In unserer Ausbildung erwerben die Lernenden zuerst umfassendes Wissen und Fähigkeiten für ihren Beruf. Um praktische Erfahrungen zu sammeln und das Gelernte in die Praxis umzusetzen, absolvieren sie anschliessend ergänzend Praktika in Betrieben. Wir bereiten unsere Lernenden auf eine agile Arbeitsumgebung vor, in der sie zielgerichtet und kompetent handeln. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung von Flexibilität, eigenständigem Handeln, Kommunikations- sowie Reflexionsfähigkeit und der Bereitschaft zu lebenslangem Lernen.

Welche Änderungen werden aufgrund der KV-Reform 2023 an der Ausbildung vorgenommen?

Die Reform der kaufmännischen Grundbildung 2023 bringt einige bedeutsame Änderungen mit sich, die darauf abzielen, die Ausbildung relevanter, flexibler und zukunftsorientierter zu gestalten.

Die Neudefinition der Grundausbildung Kaufmann/-frau EBA und EFZ. Es wird darauf geachtet, dass die Auszubildenden alle Fähigkeiten erlernen, die in der Arbeitswelt benötigt werden. Insbesondere diejenigen, die von EBA zu EFZ wechseln möchten, können dies problemlos tun. Dies gibt den Auszubildenden mehr Flexibilität und verbessert die Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in die Arbeitswelt​.

Die ehemaligen Profile B, E und M werden abgeschafft. Stattdessen wird zwischen der Grundausbildung Kaufmann/-frau EFZ und Kaufmann/-frau EFZ mit Berufsmaturität unterschieden. Dies soll mehr Flexibilität für Betriebe und Lernende bieten und es ihnen ermöglichen, besser auf die Stärken der Jugendlichen und die Anforderungen des Betriebs einzugehen​.

Insgesamt sollen diese Änderungen dazu beitragen, dass die Auszubildenden besser auf die Herausforderungen und Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereitet sind. Sie werden eine stärkere Grundlage für den Erfolg in ihrer zukünftigen Karriere haben.

Sie betonen, dass moderne Kaufleute mit digitalen Technologien umgehen können sollten. Wie integrieren Sie diese Aspekte in die Ausbildung?

Das ist ein zentraler Aspekt unserer Ausbildung. Unsere Lernenden erwerben während ihrer Ausbildung die Fähigkeit, moderne Technologien in der digitalen Arbeitswelt einzusetzen. Sie lernen, wie sie betriebsbezogene Inhalte multimedial aufbereiten und wie sie kaufmännische Applikationen anwenden.

Ein weiterer wichtiger Punkt scheint die Interaktion und Kommunikation zu sein, auch auf internationaler Ebene. Wie bereiten Sie Ihre Lernenden darauf vor?

Unsere Lernenden erlangen während ihrer Ausbildung Kommunikationskompetenzen in der Landessprache sowie in zwei Fremdsprachen, nämlich Englisch und Französisch. Sie lernen, Gesprächs- und Verhandlungstechniken zu beherrschen und situationsgerechte Umgangsformen zu verwenden.

Die Ausbildung beinhaltet ein Vollzeitpraktikum. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Ja, das Vollzeitpraktikum ist ein wichtiger Teil unserer Ausbildung. Es dauert ein Jahr und dient der praktischen Anwendung und Verfeinerung der im schulischen Teil erlernten Handlungskompetenzen. Wir bieten den Lernenden eine professionelle Praktikumsbetreuung an und begleiten sie von Beginn des Bewerbungsprozesses bis zum Abschluss der praktischen Ausbildung.

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Jan Rzejak, Bereichsleiter KV-Grundbildung

Der Kaufmännische Verband Schweiz betont die Bedeutung von Reformen in der kaufmännischen Grundbildung, um den Beruf fit für die Zukunft zu machen. Wie spiegelt sich das in Ihrer Ausbildung wider?

Wie der Kaufmännische Verband Schweiz sind auch wir uns der sich konstant verändernden Arbeitswelt bewusst und haben unsere Ausbildung entsprechend angepasst. Wir legen grossen Wert darauf, unsere Lernenden mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie für die zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt benötigen. Dazu gehört, dass sie lernen, nachhaltig zu handeln und betriebliche Veränderungsprozesse mitzugestalten. Darüber hinaus fördern wir ihre Fähigkeit, sich proaktiv in Teams einzubringen und effektiv zusammenzuarbeiten. In unserer zunehmend vernetzten und interdisziplinären Welt ist die Fähigkeit zur Teamarbeit von entscheidender Bedeutung. Unsere Studierenden lernen daher, in verschiedenen Kontexten zu kommunizieren, Kompromisse zu finden und Verantwortung innerhalb eines Teams zu übernehmen.

Wir vermitteln ausserdem digitale Kompetenzen, die in der modernen Arbeitswelt unerlässlich sind. Unsere Studierenden lernen den Umgang mit verschiedenen Technologien und digitalen Tools, die in der Geschäftswelt weit verbreitet sind. Darüber hinaus befähigen wir sie, kritisch über die Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft und Wirtschaft nachzudenken und sich an die verändernde digitale Landschaft anzupassen.

Zusätzlich legen wir grossen Wert auf unternehmerisches Denken. Wir möchten, dass unsere Studierenden in der Lage sind, innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen, Herausforderungen zu erkennen und kreative Lösungen zu finden. Auf diese Weise bereiten wir sie darauf vor, aktiv an der Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft und der zukünftigen Entwicklung der Unternehmen, in denen sie tätig sein werden, mitzuwirken.

Schliesslich legen wir grossen Wert auf eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung. Dazu gehören Soft Skills wie emotionale Intelligenz, Selbstmanagement, Konfliktlösung und Führungsfähigkeiten. Diese Fähigkeiten sind in der modernen Arbeitswelt genauso wichtig wie technisches Wissen und Fachkompetenz. Sie ermöglichen es unseren Studierenden, sich an Veränderungen anzupassen, Herausforderungen zu bewältigen und erfolgreich in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen zu arbeiten.

Welche Wahl- und Wahlpflichtfächer bietet die KV-Ausbildung bei Benedict an und wie trägt das zur Entwicklung der Studierenden bei?

Am Ende des ersten Ausbildungsjahres entscheiden sich unsere Lernenden für ein Wahlpflichtfach - entweder die Vertiefung der Fremdsprachen oder eine individuelle Projektarbeit. Im zweiten Ausbildungsjahr können sie dann aus vier Optionen eine Vertiefungsrichtung wählen: Kommunikation in Deutsch, Kommunikation in Französisch, Finanzen oder Technologie. Diese Auswahl ermöglicht es den Studierenden, sich in den Bereichen zu spezialisieren, die sie am meisten interessieren und die am besten zu ihren beruflichen Zielen passen.

Zusätzlich bieten wir eine Reihe von Wahlfächern an, die im Kursgeld inbegriffen sind. Dazu gehören Marketing, Verkauf und Werbung, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Deutsche Rechtschreibung und Grammatik, Tastaturschreiben, Informatik und Buchhaltung. Diese Fächer ermöglichen es den Studierenden, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in speziellen Bereichen zu erweitern und zu vertiefen, was sie auf ihre zukünftige Karriere vorbereitet.

Könnten Sie uns etwas über die von Benedict angebotenen Diplome und Zertifikate erzählen?

Unsere Ausbildung führt zu anerkannten und wertvollen Abschlüssen. Nach dem ersten Ausbildungsjahr erhalten erfolgreiche Studierende das Bürofachdiplom VSH. Im dritten Semester können sie das Handelsdiplom VSH erwerben. Am Ende der Ausbildung steht das eidgenössische Fähigkeitszeugnis Kauffrau/Kaufmann EFZ.

Zusätzlich zu diesen Diplomen bieten wir weitere Zertifikate an, wie das Zertifikat Tastaturschreiben, das ECDL-Zertifikat für Computerkenntnisse und verschiedene Sprachzertifikate. Diese zusätzlichen Zertifikate sind hilfreiche Nachweise spezieller Kompetenzen und Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt sehr geschätzt werden.

Die Arbeitswelt verändert sich ständig. Wie stellt Benedict sicher, dass seine KV-Ausbildung weiterhin relevant und aktuell bleibt?

Wir beobachten kontinuierlich die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und passen unsere Programme entsprechend an. Der aktuelle Trend hin zur Digitalisierung und Flexibilisierung hat zum Beispiel dazu geführt, dass wir in unserer KV-Ausbildung einen stärkeren Schwerpunkt auf die Nutzung moderner Technologien und das Arbeiten in agilen Umgebungen legen. Ausserdem sind wir Teil des schweizerischen Bildungssystems, in dem alle Berufe alle fünf Jahre überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie aktuell bleiben.

Aktuell sind wir in den Reformprojekten der Schweizerischen Konferenz der Kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) und der Interessengemeinschaft Kaufmännische Grundbildung (IGKG) aktiv beteiligt. Diese Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Aktualisierung und Weiterentwicklung der KV-Ausbildung in der Schweiz. Zudem haben wir einen starken Fokus auf die kontinuierliche Weiterbildung unserer Lehrkräfte. Sie nehmen regelmässig an Fortbildungen und Konferenzen teil, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem neuesten Stand zu halten und den Studierenden die bestmögliche Ausbildung zu bieten.

Was sind die besonderen Stärken der KV-Ausbildung bei Benedict?

Eine unserer grössten Stärken ist unser umfassendes und flexibles Ausbildungsangebot, das es den Studierenden ermöglicht, ihre Ausbildung an ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele anzupassen. Durch unsere breite Palette an Wahlfächern und Vertiefungsrichtungen können die Studierenden ihre Fähigkeiten in jenen Bereichen erweitern, die sie am meisten interessieren und die am besten zu ihren beruflichen Zielen passen.

Ausserdem legen wir grossen Wert auf eine praxisnahe Ausbildung. Durch Praktika und Projektarbeiten haben unsere Studierenden die Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und wertvolle Berufserfahrung zu sammeln.

Schliesslich sind wir stolz auf unsere erfahrenen und engagierten Lehrkräfte, die sich dafür einsetzen, dass unsere Studierenden die bestmögliche Ausbildung erhalten und erfolgreich auf ihre zukünftige Karriere vorbereitet werden.

Was sind die Zukunftsaussichten für Absolvierende der KV-Ausbildung bei Benedict?

Die Aussichten für unsere Absolventinnen und Absolventen sind sehr positiv. Durch die Breite und Tiefe unserer Ausbildung sind sie gut gerüstet für eine Vielzahl von Rollen in unterschiedlichen Branchen. Unsere gelernten Kauffrauen und Kaufmänner finden Arbeit in Bereichen wie Verwaltung, Marketing, Personalwesen, Finanzen, Logistik, Einkauf und Verkauf.

Darüber hinaus eröffnet die KV-Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten für weiterführende Ausbildungen und Spezialisierungen. Viele unserer Absolvierenden entscheiden sich zum Beispiel dafür, ein Studium in einem verwandten Bereich aufzunehmen oder einen Fachausweis oder ein Diplom zu erwerben.

Insgesamt bereitet unsere KV-Ausbildung die Studierenden gut auf eine erfolgreiche und erfüllende Karriere in der Geschäftswelt vor.

Schülerin sitzt während dem Unterricht vor ihrem Laptop.
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Autor:in

Cem Topcu

Cem Topcu ist Marketingexperte und leitet das Marketingteam der Benedict Schule. Mit umfangreicher Erfahrung in Marketingstrategie und Markenführung bringt er innovative Ansätze in die Bildungseinrichtung ein. Seine Beiträge bieten Einblicke in Trends im Bildungs- und Marketingbereich sowie Geschichten aus dem Leben der Schule und ihrer Community.

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