Vom Master mit Auszeichnung über den Mut, Fehler zu machen, bis hin zur Frage der richtigen Haltung – Karriere-Talk mit Alexander Kares.

Kann man einen Master mit Bestnote und Auszeichnung wirklich planen? Alexander Kares knappe Antwort lautet: Ja, absolut! Für ihn bedeutet Erfolg kontinuierliches Wachstum, Klarheit und die Fähigkeit, eigene Grenzen zu überwinden. Als Dozent an der BBS/BVS und der Benedict Schule in Luzern verbindet er Theorie mit gelebter Praxis und inspiriert seine Studierenden, über sich hinauszuwachsen.

Alexander Kares ist Dozent an der BBS/BVS Business-School und verkörpert den Bildungsweg der BBS/BVS exemplarisch – er hat sowohl den Bachelor of Arts in Business Administration als auch den Master of Science in Business Management dort absolviert – letzteren mit Bestnote. Neben seiner Lehrtätigkeit prägte er über zehn Jahre lang den IT-Bereich des Kantonsspitals Obwalden als stellvertretender Leiter massgeblich mit. Wir wollten von ihm wissen, was Erfolg für ihn bedeutet. Welche Rolle Haltung dabei spielt. Und warum es ohne Mut zum Fehler nicht geht.

 

Du arbeitest in der IT des Kantonsspitals Obwalden und unterrichtest zudem an der Benedict und BBS/BVS. Was gefällt dir an dieser Kombination?

Die Kombination erlaubt mir, Theorie und Praxis ständig miteinander zu verbinden. Im Spital bin ich mitten in der Realität eines komplexen Betriebs mit allen Herausforderungen, die die Digitalisierung, Organisation und Führung mit sich bringen. Beim Dozieren hingegen kann ich reflektieren, strukturieren und Themen mit anderen Perspektiven beleuchten. Besonders wertvoll ist, dass ich konkrete Praxisbeispiele, Alltagserfahrungen und Erlebtes direkt in den Unterricht einbringen kann. Das macht den Stoff greifbar und relevant. Viele Studierende sagen mir, dass genau diese Verbindung den Unterschied macht. Gleichzeitig beeinflusst dies meine eigene Denkweise, da ich komplexe Inhalte klar und verständlich den Studierenden vermitteln möchte.

Welche Fächer unterrichtest du denn?

Aufgrund meines vielseitigen Backgrounds bin ich in diversen Lehrgängen und Modulen im Einsatz. Inhaltlich fokussiere ich mich hauptsächlich auf betriebswirtschaftliche Fächer. Ich unterrichte Themen wie Betriebs- und Volkswirtschaft, Strategie, Unternehmensführung, Marketing, Organisation, Kommunikation, Prozess- und Projekt-Management. Da ich auch einen IT-Background habe, bin ich zudem in der Lage, Fächer wie die Erstellung von IT-Infrastruktur, Datenbanken, Software-Testing oder agiles Projekt-Management zu unterrichten.

Welche Herausforderungen treiben dich als Dozent an?

Die Studierenden sind sehr durchmischt, sowohl was das Alter, als auch die Erfahrung und den beruflichen Hintergrund betrifft. Entsprechend ist es anspruchsvoll, Theorie und eigene Erfahrungen so zu vermitteln, dass sie für alle nachvollziehbar und relevant sind. Hinzu kommt, dass Modelle und Konzepte nie die ganze Wirklichkeit abbilden können. Immer wieder höre ich: "Bei uns läuft das aber anders." Genau dort beginnt für mich die Aufgabe, nicht nur Theorie zu vermitteln, sondern Horizonte zu öffnen. Zu zeigen, dass es je nach Branche, Betrieb oder Situation unterschiedliche Herangehensweisen geben kann. Gerade diese Diskussionen machen den Unterricht lebendig und oft bringen die Studierenden selbst wertvolle Inputs ein.

Wusstest du schon immer, welchen beruflichen Weg du einschlagen willst?

Nein, mein Weg war nicht von Anfang an geplant. Ursprünglich wollte ich einmal Koch werden. Doch kurz vor der Lehre habe ich mich dagegen entschieden. Mangels Alternativen habe ich dann die Berufsmatura gemacht, ohne wirklich zu wissen, wie es weitergeht. Dieses Muster hat sich durch mein ganzes Leben gezogen. Ich habe vieles ausprobiert, unterschiedlichste Tätigkeiten gehabt und um Erfahrungen zu sammeln, auch drei Unternehmen in verschiedenen Branchen gegründet.  Auch im Kantonsspital Obwalden bin ich eher zufällig gelandet, das war keineswegs Teil eines Plans.

“Probiert Dinge aus! Fehlentscheide sind voll okay.”

Alexander Kares, Dozent Benedict und BBS/BVS Business-School Luzern

Wie hat sich dein Verantwortungsbereich im Kantonsspital Obwalden entwickelt?

Gestartet bin ich in einer Doppelfunktion als Projektkoordinator und Informatiker. Meine Aufgabe war es, ein professionelles Projektmanagement im Spital zu etablieren. Kurz darauf wurde ich zum Projektmanager befördert und durfte fortan unternehmensweite Projekte führen und begleiten. In den letzten drei Jahren hatte ich dann die Chance, als Stv. Leiter Informatik die operative und personelle Führung eines zwölfköpfigen Teams zu übernehmen. Hätte mir das jemand vor elf Jahren prophezeit, hätte ich wohl nur gelacht. Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die bereits mit 15 wissen, wohin ihr beruflicher Weg führt. Ich selbst hatte das nie und auch heute kann ich nicht sagen, wo ich in zehn Jahren stehen werde. Aber ich habe gelernt, das als Stärke zu sehen. Indem ich offen bin, Veränderungen annehme und Möglichkeiten anstatt Hürden sehe. Gerade jungen Menschen würde ich mitgeben: Probiert Dinge aus. Fehlentscheide sind voll okay und gerade in diesem Alter helfen sie, sich selbst besser kennenzulernen und den nächsten Schritt zu planen.

Nun arbeitest du schon seit zehn Jahren im Kantonsspital – was bedeutet dir diese Kontinuität?

Zehn Jahre am selben Arbeitsort… Das wirkt auf manche vielleicht ungewöhnlich. Ich bin selber überrascht, die Zeit verstreicht rasend. Nach so einer langen Zeit kennt man viele Abläufe und Zusammenhänge sehr genau. Ich habe mir ein tiefes Wissen aufgebaut. Nicht nur in meiner eigenen Abteilung, sondern auch über andere Bereiche hinweg, da ich immer wieder mit verschiedenen Abteilungen zusammengearbeitet habe. Besonders durch meine Rolle in unterschiedlichsten Projekten war ich laufend mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Es wurde also nie langweilig, und ich konnte mich ständig weiterentwickeln. Gleichzeitig durfte ich den Betrieb in diesen Jahren auch stark mitprägen. Etwa durch meine Verantwortung für das und eigens entwickelte Intranet, über das heute zahlreiche Prozesse digitalisiert abgebildet werden. Das hat mir nicht nur technisches, sondern auch organisatorisches Verständnis auf breiter Ebene ermöglicht. Diese Tiefe im Einblick und die Möglichkeit zur Mitgestaltung waren für mich enorm wertvoll.

Gibt es auch Schattenseiten?

Der Blick kann mit der Zeit betriebsblind werden. Deshalb achte ich darauf, mir aktiv Impulse von aussen zu holen. Sei es durch meine Unterrichtstätigkeit, durch externe Projekte oder gezielte Weiterbildungen. Entscheidend ist für mich, regelmässig zu reflektieren: Wirke ich noch? Oder verwalte ich nur? Diese Frage hilft mir, nicht stehenzubleiben. Ausserdem ist immer auch die Frage für mich im Raum, befinde ich mich noch auf dem Weg, oder bin ich in der Komfortzone gestrandet.

“Ich sage oft, Erfolg hat viel weniger mit Talent zu tun, aber viel mehr mit Haltung.”

Alexander Kares, Dozent BBS/BVS Business-School Luzern

Das Motto der Benedict lautet ja „Erfolg ist lernbar“. Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess. Er beginnt oft nicht mit einem klaren Ziel, sondern mit einem ehrlichen Blick auf die eigene Situation: Wo stehe ich? Was blockiert mich? Was brauche ich wirklich? Oft ist der Auslöser ein Zustand der Unzufriedenheit. In meinem Unterricht mit Studierenden erlebe ich immer wieder, wie wichtig dieser Reflexionsprozess ist. Nicht nur am Anfang, sondern kontinuierlich. Erfolg entsteht dort, wo Struktur auf Eigenverantwortung trifft. Man kann lernen, besser zu priorisieren, mit Unsicherheiten umzugehen, diszipliniert zu bleiben und vor allem: seine eigenen Denkfehler zu erkennen. Ich sage oft, Erfolg hat viel weniger mit Talent zu tun, als wir glauben, aber viel mehr mit Haltung, Klarheit und dem richtigen System. Routinen sind mächtiger als Motivation.

Wie schafft man es raus aus der Komfortzone?

Wer sich weiterentwickeln will, sollte aufhören, nur auf Inspiration zu warten und anfangen, in Bewegung zu kommen. Lernen ist wie Training. Erst unangenehm, dann wirksam. Mein Tipp: Plan in Etappen, denk in Systemen, hol dir Feedback und vor allem: Werde ehrlich mit dir selbst. Das allein bringt schon sehr viel Klarheit.

Welche Rolle spielen Ziele, um erfolgreich zu sein?

Erfolg ist für mich sehr simpel: Wenn ich die mir gesetzten Ziele erreiche. Gleichzeitig ist für mich aber auch die Art und Weise relevant, wie ich diese Ziele erreiche. Nämlich im Einklang mit meinen Werten, ohne mich selbst dabei zu verlieren. Erfolg bedeutet für mich auch, Wirkung zu erzielen, die über den Moment hinausgeht. Ich arbeite mit einem selbst entwickelten System: Ich schreibe mir meine Ziele auf ein Blatt Papier, strukturiere sie in einer Grafik um zu einem Arbeitsplan und setze mir konkrete Schritte. Erstaunlich, wie viel man so bewegen kann. Dieses Vorgehen bringt Fokus, Klarheit und verhindert, dass man nur noch im Tagesgeschäft funktioniert.

“Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Fach Ethik. Anfangs war ich sehr skeptisch und erwartete ehrlich gesagt wenig Relevanz für meine Praxis. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.”

Alexander Kares zum Masterstudiengang an der BBS/BVS

Du hast an der BBS/BVS sowohl den Bachelor als auch den Master abgeschlossen. Was hat dir am Lehrprogramm besonders gut gefallen?

Unglaublich viel, das ich kaum in nur ein paar Sätzen zusammenfassen kann. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Fach Ethik im Masterlehrgang. Anfangs war ich sehr skeptisch. Ich hatte wenig Bezug dazu und erwartete ehrlich gesagt wenig Relevanz für meine Praxis. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Prof. Dr. Mathias Schüz war für mich beeindruckend: fachlich brillant, aber vor allem menschlich und praxisnah in seiner Art, die Inhalte zu vermitteln. Seine Haltung, seine Geschichten, seine Denkansätze, all das hat mir gezeigt, wie stark Bildung wirken kann. Diese Erfahrung war für mich sinnbildlich. Viele meiner Learnings kamen nicht aus der Theorie allein, sondern aus der Art, wie sie vermittelt wurden und aus der Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich habe gelernt, offener zu denken, mehr Fragen zu stellen und weniger vorschnell zu urteilen.

Was war für dich der grösste Mehrwert im Masterstudium?

Ganz klar der starke Praxisbezug. Die Dozierenden waren allesamt selbst in verantwortungsvollen Positionen in der Privatwirtschaft tätig und haben ihr Wissen direkt aus der beruflichen Realität eingebracht. Das hat dafür gesorgt, dass die Inhalte nicht nur theoretisch interessant waren, sondern unmittelbar nachvollziehbar und anwendbar. Gerade dieser Bezug zur Praxis, kombiniert mit der Offenheit für Diskussionen, hat das Studium für mich besonders wertvoll gemacht. Für mich war es ein klarer Pluspunkt, dass ich trotz Studium weiterhin Vollzeit arbeiten konnte. Gerade die Möglichkeit an den Wochenenden das Studium zu besuchen, habe ich sehr geschätzt.

Masterstudium mit Auszeichnung.

Für seine Masterarbeit Die finanziellen Effekte Digitaler Twins setzte sich Alexander Kares mit der Frage auseinander, ob und wie sich der Einsatz digitaler Zwillinge finanziell messen lässt. Wo entsteht konkret wirtschaftlicher Nutzen und unter welchen Bedingungen?

Eine seiner zentralen Erkenntnisse: «Veränderung gelingt nicht durch Druck oder schicke Strategiepapiere, sondern durch Vertrauen, Konsistenz und ein gemeinsames Verständnis, warum der Wandel notwendig ist. Ohne diese Basis bleibt Transformation ein Schlagwort.»

Seinen Master absolvierte Alexander Kares an der BBS/BVS Business-School, in Kooperation mit der renommierten Robert Gordon University.

Du hast deinen Master mit Auszeichnung abgeschlossen. Was ist das für ein Gefühl?

Ein sehr positives. Am Ende war es dann doch herausfordernder als gedacht, die Motivation immer konstant hochzuhalten. Genau deshalb war es umso schöner, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Es war für mich ein Abschluss, der mit Disziplin und Selbstführung verbunden war.

Hast du damit gerechnet, dass du mit Bestnote abschliesst?

Ja, absolut. Ich hatte mir vorgenommen, mit Bestnote abzuschliessen. Das war eines meiner Ziele. Ich habe über den gesamten Studienverlauf hinweg darauf hingearbeitet.

“Weiterbildung ist kein Konsumprodukt, sondern eine Investition in dich selbst.”

Alexander Kares, Absolvent Masterstudium an der BBS/BVS Business-School

Was rätst du Menschen, die sich weiterbilden wollen?

Mach dir bewusst, warum du das machst. Geht es um einen Titel, um fachliches Wachstum oder persönliche Entwicklung? Eine Weiterbildung ist kein Selbstläufer. Du investierst Zeit, Energie und Geld. Gleichzeitig verzichtest du auf andere Dinge wie Freizeit oder persönliche Projekte. Es ist wichtig, diese Entscheidung mit Klarheit und Überzeugung zu treffen. Weiterbildung ist kein Konsumprodukt, sondern eine Investition in dich selbst. Und wie jede Investition sollte sie bewusst, reflektiert und mit echtem Engagement angegangen werden.

Und wie schafft man es, eine Weiterbildung erfolgreich abzuschliessen?

Indem man sie wie ein Projekt behandelt. Setze Dir Meilensteine, etabliere feste Lernroutinen und hol Dir ein Umfeld, das Dich unterstützt. Und vielleicht am wichtigsten: Bleib auch dann dran, wenn es mühsam wird. Viele unterschätzen, wie sehr der Alltag dazwischenfunkt und wie sehr klare Strukturen dabei helfen können, dennoch am Ball zu bleiben.

Was steht bei dir als Nächstes an?

Besonders auf zwei Ebenen habe ich noch einiges vor. Beruflich werde ich Ende Juli 2025 neue Wege gehen. Ich verlasse meinen jetzigen Arbeitsort und stelle mich strategisch neu auf und freue mich riesig auf den Wechsel. Ebenfalls bilde ich mich weiter und bin bereits wieder an der nächsten Ausbildung dran. Ich lerne sehr gerne, erweitere mein Wissen laufend und schätze es, mit neuen Menschen in Austausch zu kommen. Stillstand fühlt sich für mich nicht gut an. Lernen ist für mich eine Form der Weiterentwicklung, die nie aufhören sollte.

Auch wenn die Frage müssig ist, würdest du rückblickend etwas anders machen?

Nein! Nicht, weil alles perfekt war, sondern weil gerade das Unperfekte oft das war, was mich am meisten lernen liess.

Alexander Kares ist seit April 2022 Dozent an der Benedict sowie der BBS/BVS Business-School Luzern. Zu seinen Unterrichtsschwerpunkten zählen unter anderem Betriebs- und Volkswirtschaft, Unternehmensführung, Strategie sowie Prozess- und Projektmanagement. Dank seines fundierten IT-Backgrounds bringt er auch technologische Themen wie IT-Infrastruktur oder agiles Projektmanagement praxisnah in den Unterricht ein.

In den letzten zehn Jahren war er stellvertretender Leiter Informatik am Kantonsspital Obwalden. Im Juli 2025 schloss er seinen Master of Science in Business Management mit Bestnote ab.