Künstliche Intelligenz – Der erste eidgenössische Fachausweis im Bereich KI nimmt Gestalt an.

Künstliche Intelligenz (KI) wird aus der Arbeitswelt bald nicht mehr wegzudenken sein. Noch gibt es jedoch keine schweizweit anerkannten Abschlüsse im KI-Bereich. Diese Lücke soll demnächst geschlossen werden. Wir haben mit Dietmar Eglseder von ICT-Berufsbildung Schweiz darüber gesprochen.

Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt immer mehr an Bedeutung. Umso wichtiger sind Kompetenzen, um KI effizient einzusetzen. Obwohl bereits Kurse im Bereich KI angeboten werden, fehlt bisher ein anerkannter Abschluss. Diese Lücke soll bald mit einem eidgenössischen Fachausweis geschlossen werden, den ICT-Berufsbildung Schweiz in Zusammenarbeit mit Huawei und einer Expertengruppe entwickelt. Dietmar Eglseder ist an der Quelle dieses Projekts und hat Antworten auf unsere brennendsten Fragen.

Weshalb braucht es einen eidgenössischen Fachausweis im Bereich KI?

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie in der Schweiz. Da die Nachfrage an Fachkräften in diesem Bereich steigt, hat die ICT-Berufsbildung Schweiz eine Berufsfeldanalyse bei Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen durchgeführt. Dabei zeigte sich deutlich, dass ein praxisorientiertes Profil gefragt ist. Noch gibt es jedoch keine formale Weiterbildung an der Schnittstelle von Business und Informatik. Die Befragten sehen darin eine Chance, die Effizienz und den Erfolg in Unternehmen zu erhöhen. Hierbei geht es hauptsächlich darum, technologische Fortschritte zu fördern, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen und die Professionalisierung des Personals voranzutreiben.

Wie ist es zur Partnerschaft mit Huawei gekommen?

Um den neuen eidgenössischen Fachausweis zu entwickeln, sind nebst Expertenwissen auch finanzielle Mittel nötig – insbesondere aus der Wirtschaft. Der Verband ICT-Berufsbildung Schweiz wird dabei von Huawei finanziell unterstützt. Huawei gehört im Bereich KI zu den führenden Unternehmen und ist ebenfalls daran interessiert, in der Schweiz einen Beitrag für die Berufsbildung zu leisten. Wir schätzen dieses Engagement sehr und sind aktuell auf der Suche nach weiteren Partnern.

“In naher Zukunft wird künstliche Intelligenz in Unternehmen aller Branchen zur Effizienzsteigerung integriert sein. Entsprechende KI-Skills werden deshalb immer wichtiger”

Dietmar Eglseder, Leiter Höhere Berufsbildung und stellvertretender Geschäftsführer ICT-Berufsbildung Schweiz

Wie weit ist ICT-Berufsbildung in der Realisierung des neuen Abschlusses?

Die Entwicklung steht noch am Anfang. Derzeit ist eine Expertengruppe mit Vertretern der Wirtschaft mit der Erarbeitung des Qualifikationsprofils beschäftigt. Zudem wird eine Nachhaltigkeitsanalyse durchgeführt, ebenfalls ein relevanter Aspekt beim Einsatz von KI. Mit einem schlanken Prozess können wir hoffentlich im Herbst 2026 die erste Prüfung anbieten.

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Was sind die grössten Herausforderungen bei der Entwicklung des Fachausweises?

Die Entwicklung von eidgenössischen Berufs- oder höheren Fachprüfungen ist strengen formalen Vorgaben seitens SBFI unterworfen. Der Prozess ist deshalb relativ langwierig und kann von unserer Seite her nicht noch mehr beschleunigt werden. Der Zeitplan ist heute schon sehr ambitioniert. Des Weiteren ist die Finanzierung solcher Projekte für unseren Verband auch immer eine Herausforderung.

Welche Kompetenzen sollen an der Prüfung geprüft werden?

In der Berufsbildung legen wir den Fokus auf Handlungskompetenzen. Es werden nicht die einzelnen Technologien an sich und auch kein theoretisches Wissen geprüft. Entscheidend ist, dass die Absolventinnen und Absolventen in der Lage sind, mit dem ständigen Wandel umzugehen und sich in die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche hineinzudenken. Für die Prüfung müssen die Absolvierenden voraussichtlich ein konkretes Projekt umsetzen. Der Transfer der erlernten Fähigkeiten in die berufliche Praxis ist entscheidend. Das genaue Prüfungssetting wird entwickelt, sobald die geforderten Handlungskompetenzen definiert sind. Erst dann zeigt sich, welche Form der Prüfung geeignet ist, damit die Absolventinnen und Absolventen ihre Kompetenzen zeigen können.

Diese Fachexperten sind am Projekt beteiligt

An der Entwicklung des eidgenössischen Fachausweises sind diverse Experten aus den Bereichen AI (Artificial Intelligence), Data und Virtual Reality (VR) beteiligt – dazu gehören:

  • Primo Amrein, AI National Skills Director Switzerland, Microsoft
  • Ralf Angermann, Team Lead AI & Product Owner, Online Group
  • Dr. Hendrik Dietrich, Chief Learning Officer, ipso Bildung AG
  • Daniel Dobos, Research Director, Swisscom
  • Roy Franke, Leitung EB Connect und EB Digital, EB Zürich
  • Dr. Iris Guery, Head of Business Development & Product Management, Digicomp Academy AG
  • Andreas Hasler, Associate Director (Data & AI), Accenture
  • Andrin Knoll, Gründer und CEO von IntelliLab
  • Joe Scheidegger, Co-Lead AppBakery, SBB AG
  • Laura Schulz, Master@IBM Data&AI, IBM

Noch mehr Informationen zum Entwicklungsprozess sind der Projektseite zu entnehmen.

Für welche Zielgruppe ist der eidgenössische Fachausweis im Bereich KI interessant?

Der Abschluss richtet sich an Berufsleute mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und spezifischer Branchenerfahrungen. Die einschlägige Berufserfahrung spielt eine wichtige Rolle, damit die Absolvierenden die erworbenen Kompetenzen im Bereich KI zur Effizienzsteigerung auch wirklich integrieren können. Wir zielen grundsätzlich nicht auf ein technisches Profil ab, sondern wollen vielmehr die Schnittstelle von Business und Informatik schliessen.

Interview mit Dietmar Eglseder

Dietmar Eglseder ist Leiter Höhere Berufsbildung und stellvertretender Geschäftsführer des landesweit tätigen Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz. Der Verband mit Sitz in Bern konzipiert als ICT-Kompetenzzentrum arbeitsmarktgerechte, qualitativ hochstehende ICT-Berufsbilder und ICT-Berufsabschlüsse für alle Branchen.

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Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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