Luca Moser, was kommt nach deiner Karriere als Leistungssportler?

Luca Moser war Leistungssportler, rannte an den Europameisterschaften und heimste Medaillen ein. Danach kam der Wendepunkt. Er orientierte sich neu, absolvierte an der Benedict die Handelsschule und hängte einen weiteren Lehrgang an, den er demnächst mit dem Höheren Wirtschaftsdiplom abschliessen wird. Was danach kommt, hat er uns im Interview erzählt.

Erzähl uns doch etwas über deine Karriere als Leistungssportler.

Mein Werdegang als Leistungssportler nahm im 2018 seinen Lauf. Alles begann mit einem Probetraining beim LC Emmenstrand, einem Luzerner Leichtathletikverein. Ich fand Gefallen an dieser Sportdisziplin und man entdeckte mein Potenzial als Leichtathlet. Nach drei Jahren im Mehrkampf entschied ich mich für die Laufdistanzen. Im Jahr 2021 übernahm mich die ehemalige Läuferin Sara Jost als Trainerin. Ich begann, ambitionierter zu trainieren und feierte auch einige Erfolge: Acht Medaillen an diversen Schweizermeisterschaften und die Teilnahme an der EM 2022.

Welches waren deine Ziele im Sport?

Mein Ziel war es, vorne an der Schweizer Spitze mitzulaufen und an einem internationalen Grossanlass teilzunehmen. Diesen Traum habe ich mir mit der Teilnahme an den Leichtathletik-U18-Europameisterschaften 2022 in Jerusalem erfüllt. Mein grösstes Ziel wäre es gewesen, an Olympia teilzunehmen – als Sportler werde ich das nicht mehr erreichen, aber wer weiss, vielleicht als Funktionär (lacht).

Welches war dein glücklichster Moment in deiner Sportkarriere?

Ich denke, mein Highlight war die Teilnahme an den U18-Europameisterschaften in Jerusalem. Nachdem ich im Januar 2022 eine schwerere Covid-Erkrankung durchgemacht hatte, musste ich mein Saisonziel, mich für die EM zu qualifizieren, streichen. Ich erholte mich jedoch schneller als gedacht von der Erkrankung, konnte meine Leistungen am letzten Qualifikationsdatum abrufen und so an der EM teilnehmen. Das erste Mal im Nationaldress, fernab von zuhause, an der Startlinie mit den besten Läufern Europas und gemeinsam mit einem tollen Team war sicherlich eines meiner Highlights als Leistungssportler.

Was hat dir der Leistungssport gelehrt?

Ich denke, der Sport allgemein, aber speziell der Leistungssport, ist eine gute Lebensschule. Eigenschaften wie Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen, Resilienz, Kritikfähigkeit und Zeitmanagement eignen sich Sportler:innen früh an. Diese Werte lassen sich 1:1 im Berufsalltag integrieren. Sie haben mir geholfen, dass ich mit meinen doch jungen 19 Jahren in der Berufswelt gut Fuss fassen konnte. Mein Lieblingsslogan ist von John C. Maxwell. Und er bringt dies ziemlich gut auf den Punkt: «Die Qualität deiner heutigen Bemühungen bestimmt das Ausmass deines morgigen Erfolgs.» (Original engl.: “The quality of your effort today determines the magnitude of your success tomorrow.”)

“Ich mag und stelle mich gerne Herausforderungen.”

Luca Moser, ehemaliger Leistungssportler

Du bildest dich ja gerade an der BVS Business-School weiter. Um welche Weiterbildung handelt es sich?

Nach meiner sportbegleitenden Ausbildung (EFZ) im Verkauf entschied ich mich für die Handelsschule an der Benedict Schule. Das Blended Learning kam mir seinerzeit sehr entgegen, um dem Unterricht auch mal remote beizuwohnen, sodass ich auch während des Trainingslagers im Ausland nichts verpassen musste. Speziell gut fand ich, dass die Lehrpersonen einen wirtschaftlichen Hintergrund hatten und Fallbeispiele aus ihrem Berufsalltag einbrachten. Die Ausbildung war deshalb besonders praxisnah. Da ich nach der Handelsschule gerade im «Flow» war, meldete ich mich an der BVS Business-School für den Bildungsgang Höheres Wirtschaftsdiplom HWD VSK an, den ich im Dezember 2024 abschliessen werde. Mein Ziel ist es, danach den Bachelor of Arts in Business Administration zu erlangen. 

Was erhoffst du dir vom Bachelorstudiengang?

Ich möchte mir eine breitgefächerte, aber auch vertiefte Grundbildung aneignen und finde diesen Studiengang perfekt dafür. Danach kann ich meine Interessen beispielsweise in einem Master (Master of Science Business Management), CAS (Certificate of Advanced Studies), DAS (Diploma of Advanced Studies), MAS (Master of Advanced Studies) oder MBA (Master of Business Administration) vertiefen. Zudem ist der Bachelor meist ein Schlüssel zur ersten Funktion auf Kaderstufe, was für meine beruflichen Ziele sicherlich hilfreich ist.

Wie bringst du Sport, Beruf und Weiterbildung unter einen Hut?

Diese Frage höre ich oft. Zuerst: Ich mag und stelle mich gerne Herausforderungen. Und was immer hilft, ist ein gutes Zeitmanagement und Disziplin. Zwischenzeiten wie beispielsweise eine längere Zugfahrt können perfekt fürs Lernen oder auch Arbeiten genutzt werden.

Du hast ja mit dem Leistungssport aufgehört. Weshalb und was sind deine Pläne?

Genau! Ich bin der Meinung, dass Sport Spass machen muss. Dieses Feuer und die Motivation für den Leistungssport spüre ich nicht mehr in derselben Intensität, wie ich es früher tat. Man braucht jedoch 102 Prozent, um im Leistungssport weiterzukommen. Wenn man nur noch 90 Prozent investieren kann, muss man sich Gedanken machen und Schlüsse ziehen. Ich habe einige Monate darüber nachgedacht und mich entschieden, dass es an der Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen und mich auf etwas anderes zu fokussieren. Meine neue Herausforderung ist es, im Beruf und im Studium Gas zu geben und vorwärtszukommen. Im Januar 2025 steht dann auch noch die Rekrutenschule an.

Wo arbeitest du aktuell?

Ich arbeite bei SWICA, wo ich erst als Trainee in der Kundenbetreuung angestellt war. Im August 2024 wechselte ich dann das Team, um im HR-BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) Einblicke und Erfahrungen zu sammeln. Im Daily Business arbeite ich besonders gerne an interdisziplinären Projekten. SWICA ist Main-Partner vom Athletes Network und fördert aktive und ehemalige Athlet:innen, was ich als Ex-Athlet natürlich sehr schätze.

Und wo siehst du dich in den nächsten Jahren?

Ich habe aktuell kein konkretes Ziel, aber ich möchte mich auf jeden Fall beruflich weiterentwickeln, meine Kenntnisse vertiefen und meine Erfahrungen ausbauen. Zudem bin ich überzeugt, dass mich mein Athlete’s Mindset dabei unterstützt, mich gut zu positionieren und weitere Chancen zu packen. Da ich SWICA als sehr gute Arbeitgeberin schätze, die mich bei meiner persönlichen aber auch beruflichen Weiterentwicklung fördert, sehe ich mich noch ein paar weitere Jahre bei SWICA. Ich bin überzeugt, dass mit den Grundsteinen, die ich gelegt habe, der Weg seinen Lauf nehmen wird und bin gespannt, wohin mich die Reise führen wird.

In welcher Form wird der Sport Teil deines Lebens bleiben?

Oh, dem Sport werde ich so schnell nicht den Rücken kehren. Das Laufen bereitet mir immer noch viel Freude und ich werde weiterhin trainieren – vielleicht nicht mehr ganz sechs bis sieben Mal pro Woche wie früher. Ich habe mich bereits mit einem Kollegen, der ebenfalls von der Leichtathletik abgetreten ist, für einen Marathon angemeldet. Wer weiss, vielleicht starte ich eine Marathon-Karriere. Zudem bin ich im Innerschweizer Leichtathletikverband im Vorstand, wo ich die Abteilung Kommunikation und Sponsoring leite. Ausserdem bin ich im Organisationskomitee des Spitzen Leichtathletik Luzern tätig.

Luca Moser (geb. 2005 in Luzern), ehemaliger Leistungssportler, gewann zwischen 2019 und 2024 acht Medaillen an Schweizermeisterschaften. Im 2022 nahm er an der U18 Europameisterschaft teil.

Er hat an der Benedict Schule die Handelsschule absolviert und bildet sich aktuell an der BVS Business-School weiter (Höheres Wirtschaftsdiplom HWD VSK). Seit August 2023 arbeitet er bei SWICA als Trainee.

 

 

 

Foto links und Teaser: Heidi Fleischli

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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