Die Insel ruft – Nach zehn Jahren als Leiter der Benedict Schule Bern packt Marcel Stähli seine Koffer.

Seine Karriere als Schulleiter der Benedict Schule in Bern startete Marcel Stähli im Jahr 2014. Ein Jahrzehnt später schlägt er ein neues Kapitel auf und wandert in seine Wahlheimat Madeira aus. Bevor er seine Zelte in Bern abbricht, wollten wir ihn natürlich nochmals treffen.

Wie sind Sie eigentlich Schulleiter geworden?

Nach meiner Ausbildung zum Maschinenmechaniker bildete ich mich berufsbegleitend zum Verkaufsleiter weiter. Dazu absolvierte ich erst die Handelsschule, erlangte danach das Höhere Wirtschaftsdiplom HWD und schloss den Lehrgang zum Verkaufskoordinator (heute: Verkaufsfachmann) erfolgreich ab. Im Rahmen dieser Ausbildung unterrichtete ein Dozent, der mich nicht nur als Fachexperte, sondern auch als Mensch begeisterte. Seine Art, Wissen zu vermitteln, hat mich dazu inspiriert, ebenfalls Lehrperson zu werden. Um dozieren zu können, erlangte ich die dazu nötigen SVEB-Zertifikate. Und so startete meine Karriere als nebenberuflicher Dozent im Bereich Kaderausbildungen. Ich hatte Freude am Schulbetrieb und an der Benedict, war engagiert und so führte das eine zum anderen. Im 2014 bekam ich die Chance, die freiwerdende Stelle als Schulleiter zu besetzen und ergriff diese auch.

Das klingt nach einer Karriere wie aus dem Bilderbuch. Welche Tipps haben Sie, um den Aufstieg zu schaffen?

Alles ist möglich! Man muss Ziele und Visionen haben und diese beharrlich verfolgen, ganz nach dem Motto: „Zum Erfolg führt kein Lift, man muss die Treppe nehmen.“ Um aufzusteigen, benötigt man volle Einsatzbereitschaft. Oder anders ausgedrückt, mit einem „0815-Einsatz“ kommt man nicht weit. Es braucht Durchhaltewillen und Biss. Und in einer Welt, die sich ökonomisch, kulturell und sozial in zügigem Tempo verändert, muss man auch anpassungsfähig sein. Man muss Chancen packen, aber zugleich beachten, dass Chancen auch Verantwortung bedeutet.

 

Der Weg zum Erfolg: Marcel Stählis Bildungsweg

  • Ausbildung zum Maschinenmechaniker
  • Weiterbildung zum Dipl. Kaufmann VSH
  • Weiterbildung zum Dipl. Wirtschaftsfachmann VSK
  • Weiterbildung zum Verkaufsfachmann mit eidg. Fachausweis
  • Eidg. Dipl. Verkaufsleiter
  • Weiterbildung SVEB-Module 1-5

Sie haben in den letzten zehn Jahren bestimmt die eine oder andere Erfolgsgeschichte erlebt. Erzählen Sie uns etwas davon.

Da gibt es natürlich einige Erfolgsgeschichten. Speziell und in bester Erinnerung bleibt mir jene von – ich nenne sie Regula – die im Jahr 2020 mit ihrem Lebenspartner bei mir in der Beratung war. Regula war zu diesem Zeitpunkt fünfzig Jahre alt und wollte nach zig Jahren in einer Produktionsfirma eine neue Herausforderung angehen. Sie hat sich für den Besuch des Lehrgangs zur Arzt- und Spitalsekretärin angemeldet und erfolgreich abgeschlossen. Im Anschluss hat sie noch die Folgelehrgänge zur Sprechstundenassistentin und Chefarztsekretärin absolviert. Noch vor Abschluss der Weiterbildungen fand sie eine neue Stelle als Chefarztsekretärin. Sie geht in ihrem neuen Beruf auf und ist erfüllt. Dies ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass es für eine Weiterbildung nie zu spät ist. Ein Quereinstieg in einen neuen Beruf ist immer möglich.

Wie war Ihre Zeit an der Benedict Schule?

Ich habe die Zeit an der Benedict immer genossen und werde die Schule mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Sehr gerne blicke ich auf die vergangenen zehn Jahre zurück. Speziell hervorheben möchte ich alle persönlichen Begegnungen – sei es mit Studentinnen und Studenten, mit Mitarbeitenden und Geschäftspartner. Die Herausforderung, in einem hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und die gesteckten Ziele zu erreichen, war täglich eine Herausforderung.

Sie übergeben Ende März das Zepter an Adis Hadzic. Was geben Sie ihm auf den Weg?

„Führen als Vorbild“, so habe auch ich meine Rolle verstanden. Als Schulleiter ist man auf dem Organigramm der Chef, im Arbeitsalltag ist man Teammitglied. Es braucht jeden einzelnen Mitarbeitenden, um als Gruppe erfolgreich zu sein. Ich habe in meiner beruflichen Karriere immer das Bild einer Mannschaftssportart vor Augen gehabt. Es braucht alle – vom Coach bis zum Materialwart. Das gebe ich meinem Nachfolger auf den Weg.

Und last but least, wohin verschlägt es Sie?

Ich werde nach Madeira auswandern. Die Blumeninsel, wie sie genannt wird, habe ich durch meine Lebenspartnerin, eine Portugiesin mit südafrikanischen Wurzeln, kennen und lieben gelernt. Ich liebe das konstant schöne Wetter mit angenehmem Klima, das leckere Essen mit einem feinen Glas Wein und die sympathischen und offenen Inselbewohner:innen. Ich werde fürs Erste einmal nichts tun, ausser geniessen oder wie die junge Generation sagt, um zu „chillen“. Vielleicht schreibe ich dann doch noch einmal mein Buch über Benedict.

Marcel Stähli (geb. 1963 in Bern) absolvierte eine Lehre als Maschinenmechaniker und bildete sich danach konstant weiter – von der Handelsschule über das höhere Wirtschaftsdiplom (HWD) bis hin zum Verkaufsfachmann mit eidg. Fachausweis. An der Benedict Schule Bern war er erst Dozent im Bereich Kaderausbildungen und danach zehn Jahre lang Schulleiter.

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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