Fitnessberatung im Trend – eine Ausbildung mit guten Perspektiven. Ein Gespräch mit Experten John Loverain.
Die Nachfrage nach Fitnessberater:innen wächst rasant – und damit auch das Interesse an ihrer Ausbildung. John Loverain, Dozent und Experte auf diesem Gebiet, erklärt, was den Beruf so spannend macht und welche Fähigkeiten heute gefragt sind, um erfolgreich durchzustarten.
Wie gefragt sind Fitnessberater:innen?
Fitnessberater:innen sind stark gefragt, da ein wachsendes Interesse an Langlebigkeit, Gesundheit und körperlichem Wohlbefinden in der Bevölkerung besteht. Auch Unternehmen und Gesundheitsorganisationen erkennen zunehmend den Mehrwert, den Fitnessberatung für die Prävention und Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen bietet. Besonders durch die Pandemie hat sich das Bewusstsein für die Bedeutung körperlicher Aktivität weiter verstärkt. Für viele stellt die Ausbildung eine wertvolle Etappe in ihrer beruflichen Laufbahn dar.
Was genau macht man als Fitnessberater:in?
Dies hängt häufig von der Organisationsstrategie des jeweiligen Fitnessstudios ab. In kleineren Studios übernehmen Fitnessberater:innen oft zusätzlich administrative und allgemeine Aufgaben, während sie sich in grösseren Studios hauptsächlich auf die Betreuung der Kundschaft konzentrieren können. Fitnessberater:innen erarbeiten individuelle Trainings- und Ernährungspläne, betreuen Klienten und führen Beratungsgespräche. Sie korrigieren und optimieren Bewegungsabläufe und unterstützen ihre Klienten dabei, ihre gesundheitlichen Ziele zu erreichen. Beruflich eröffnen sich Perspektiven in Fitnessstudios, Gesundheitseinrichtungen, Sportvereinen oder auch im Rahmen der Selbstständigkeit. Viele spezialisieren sich auch weiter, etwa in den Bereichen Personal Training oder betriebliche Gesundheitsförderung.
Was wird für die Ausbildung Fitnessberater:in vorausgesetzt?
Für die Ausbildung zum Fitnessberater bzw. zur Fitnessberaterin sind Interesse an Sport, Gesundheit und Fitness sowie ein gewisses Mass an körperlicher Fitness notwendig. Die Ausbildung kann sowohl für Berufseinsteiger:innen als auch für Quereinsteiger:innen sinnvoll sein, die eine Karriere im Fitnessbereich anstreben. Da sich das Wissen im Fitnessbereich schnell weiterentwickelt, wird zudem die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen erwartet.
Welche Skills sind für den Beruf als Fitnessberater:in wichtig?
Neben fundiertem Fachwissen in Anatomie, Physiologie und Ernährung sind Kommunikations- und Motivationsfähigkeiten essenziell. Auch das Verständnis für Trainingsprinzipien, Bewegungsabläufe und -korrekturen ist von grosser Bedeutung, da Fitnessberater:innen ihre Klienten sicher und nachhaltig anleiten müssen. Weitere wichtige Fähigkeiten sind Empathie, Geduld und die Fähigkeit, individuell auf Menschen einzugehen, da die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sein können.
Hat sich der Beruf in den letzten Jahren gross verändert?
Ja, der Beruf hat sich stark gewandelt, besonders durch die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Trainingsmethoden. Die Möglichkeit, digitale Fitnessangebote zu integrieren und Klienten über Apps und Online-Plattformen zu betreuen, ist zu einem bedeutenden Trend geworden. Die Anforderungen an Fitnessberater:innen sind dadurch vielfältiger geworden, da technisches Know-how und Online-Kommunikationsfähigkeiten wichtiger werden.
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung gliedert sich in theoretische und praktische Module. In den theoretischen Teilen werden Fächer wie Anatomie, Physiologie, Pathologie, Ernährungslehre und Trainingslehre unterrichtet. Die praktischen Einheiten umfassen die Anwendung von Trainingsmethoden, die Anleitung von Klienten und das Führen von Beratungsgesprächen. Die Ausbildung schliesst mit einer Prüfung ab, die die erlernten Kenntnisse abfragt und eine praktische Leistungsüberprüfung beinhaltet. Oft werden noch Zusatzmodule angeboten, die den Wellnessbereich abdecken und den Horizont von Fitnessberater:innen erweitert.
Module in der Ausbildung Fitnessberatung
Anatomie und Physiologie
- Zell-, Gewebe-, Organlehre
- Herz / Atmung / Nerven / Reflexe
- Bewegungsapparat
- Allgemeiner Kenntnisstand Anatomie
Pathologie
Hygiene- und Notfallmassnahmen
Psychologie und Psychosomatik
Anamnese und Diagnostik
Trainingslehre und Trainingspraxis
Spezifisches Gesundheitstraining
Beratung, Betreuung und Verkauf
Wie gestalten Sie den Unterricht?
Mein Unterricht ist praxisnah und interaktiv, um die Teilnehmenden aktiv einzubinden. Durch Gruppenübungen, Fallstudien und Praxisübungen können die Teilnehmenden die Theorie sofort anwenden und lernen, auf unterschiedliche Kundentypen einzugehen. Ich lege Wert darauf, dass die Teilnehmenden nicht nur fachlich fundiert, sondern auch in ihrer persönlichen Beratungskompetenz gestärkt werden. Die Absolvierenden schätzen besonders die praxisnahe Ausrichtung und die Möglichkeit, ihr Wissen direkt in simulierten Beratungsgesprächen anzuwenden. Die Vielfalt der Lernmethoden und die Möglichkeit zur Selbstreflexion sowie der persönliche Austausch mit den Dozenten werden ebenfalls als positiv hervorgehoben. Viele Absolvent:innen fühlen sich durch den Unterricht optimal auf die berufliche Praxis vorbereitet.
Welchen Background haben die Teilnehmenden der Ausbildung?
Die Teilnehmenden sind meist zwischen 20 und 45 Jahre alt und kommen aus unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Manche haben bereits Erfahrungen im Fitnessbereich, andere kommen aus artverwandten Berufen wie Physiotherapie, Sportwissenschaft oder Gesundheitsberatung. Die Geschlechterverteilung ist meist ausgeglichen. Ich kann die Ausbildung jedem empfehlen, der sein Leben das Leben bewusst und gesund gestalten möchte – unabhängig davon, ob aus beruflichem Interesse oder zum persönlichen gesundheitlichen Nutzen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Lehrtätigkeit?
Als Dozent ist es inspirierend, Wissen zu vermitteln und die Begeisterung der Teilnehmenden zu sehen. Die persönliche Weiterentwicklung und die Freude an der Arbeit mit Menschen machen den Beruf wertvoll und abwechslungsreich. Am Ende der Ausbildung erlebe ich bei den meisten Kursteilnehmer:innen ein echtes Aha-Erlebnis: Durch das neu erworbene Wissen passen viele auch ihr eigenes Leben in positiver Weise an. Und das zu sehen, ist sehr erfüllend.
Für wen eignet sich die Ausbildung?
Die Ausbildung ist ideal für Menschen, die gerne mit anderen Menschen arbeiten und sich für Gesundheit, Sport und Fitness begeistern. Sie richtet sich an alle, die eine gesunde Lebensweise nicht nur verstehen, sondern auch aktiv fördern möchten. Besonders geeignet ist die Ausbildung für Berufseinsteiger:innen, die nach einer dynamischen Tätigkeit suchen, ebenso wie für Quereinsteiger:innen, die sich neu orientieren möchten. Auch Fachkräfte aus verwandten Bereichen, die ihr Wissen vertiefen und praktisch anwenden wollen, finden hier wertvolle Inhalte und spannende Perspektiven.
Kennen Sie die Ziele der Absolvierenden?
Diese Frage stelle ich den Kursteilnehmer:innen gleich zu Beginn. Viele Absolvierende haben das Ziel, sich nach der Ausbildung selbstständig zu machen und eine eigene Kundschaft aufzubauen. Andere streben eine Anstellung in Fitnessstudios, Gesundheitszentren oder in der betrieblichen Gesundheitsförderung an. Einige möchten ihr Fachwissen gezielt einsetzen, um spezialisierte Dienstleistungen wie Personal Training oder die Arbeit mit spezifischen Zielgruppen anzubieten – zum Beispiel mit Senioren, Sportler:innen oder in der Rehabilitation. Manche haben zudem den Wunsch, sich weiter fortzubilden.
John Loverain ist diplomierter Lehrer für Fitness, Gesundheit, Sportrehabilitation, Kardiofitness und Ernährung. Er doziert seit 2010 an der Benedict Schule Zürich und ist seit 2006 beim Akademischen Sportverband als Ernährungsberater, Personaltrainer, Gesundheitsberater und Sportberater aktiv. Seit 1999 hat er sich kontinuierlich fortgebildet, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.
Ausbildung Fitnessberater:in - FAQ
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung ist in zwei Stufen aufgebaut:
Stufe 1: Schulmedizinische Grundlagen (gem. ASCA)
Das Ausbildungskonzept ist ärztlich geprüft. Nach erfolgreichem Abschluss wird die praktische Methode (Stufe 2, nach ASCA) in Angriff genommen.
Stufe 2, praktischer Teil Fitnessberatung
Welche Module werden in der ersten Stufe unterrichtet?
In der ersten Stufe werden schulmedizinische Grundlagen gemäss ASCA unterrichtet:
Anatomie / Physiologie
- Zell-, Gewebe-, Organlehre - Sie lernen die räumlichen Strukturen und Funktionseinheiten des menschlichen Körpers kennen: Zellen, Gewebe, Organe und Organsysteme, räumliche Grundstrukturen. Wesentliches zu Bau und Funktion von Lymph- und Verdauungssystem, Harnsystem, Hormonsystem, Geschlechtsorganen und Sinnesorganen, besonders der Haut.
- Herz / Atmung / Nerven / Reflexe - Sie erwerben Wissen zu Aufbau und Funktion des Blutes, des Herzens, der Atmungsorgane; zu Aufbau und Funktion des Nervensystems und den Merkmalen von zentralem, peripherem und vegetativem Nervensystem.
- Bewegungsapparat - Sie erwerben Grundwissen über die Funktionsweise des Bewegungssystems. Es umfasst Knochen-, Muskellehre sowie den Halteapparat.
- Allgemeiner Kenntnisstand Anatomie - Bei den Bauabschnitten des Körpers, den wichtigsten Organen und Blutgefässen sind Ihnen die deutschen und lateinischen Bezeichnungen geläufig. Auch Richtungen innerhalb des Körpers und anatomische Schnittebenen können Sie benennen.
Pathologie - Allgemeine Krankheitslehre, häufige Krankheitsbilder: Zivilisationskrankheiten, Infektionskrankheiten, erbliche und chronischen Krankheiten. Sie kennen Unterschiede in der Erkennbarkeit, persönlichen Disposition und Übertragbarkeit verschiedener Erkrankungen. Bei ausgewählten Erkrankungen können Sie das Krankheitsbild beschreiben, häufige Symptome nennen, häufige Ursachen und Folgeerkrankungen benennen.
Hygiene-/Notfallmassnahmen - Massnahmen und Mittel zur Vermeidung jeglicher Infektionen beim Kunden und beim Therapeuten; Grundlagen der Nothilfe.
Psychologie / Psychosomatik - Zusammenhänge zwischen körperlichen Symptomen und psychischen Einflussfaktoren. Sie können Quellen für eine fachliche Unterstützung nennen. Grundwissen zu ausgewählten Krankheiten (z. B. Burnout) und Symptomen (Schmerz), Tabus bei medizinischen Themen.
Anamnese / Diagnostik - Kundengespräch, Erfassung und Dokumentation des subjektiv empfundenen und objektiv messbaren Gesundheitszustandes, Erkennung und Erfassung von Veränderungen während der Behandlungszeit, Verständnis ärztlicher Befunde.
Welche Module werden in der zweiten Stufe unterrichtet?
In der zweiten Stufe werden Fitness spezifische Module unterrichtet:
Trainingslehre / Trainingspraxis - Allgemeine Trainingslehre, sportmotorische Fähigkeiten, Skelettmuskulatur, Kraft und Erscheinungsformen, Begriffe im Zusammenhang mit Maximalkraft, Kraftausdauer, Schnellkraft, Trainingsprinzipien, das Modell der Superkompensation, Muskelfasertypen, Energiebereitstellungssysteme, Grundlagen der Trainingssteuerung und Trainingsplanung, Anweisung von Fitnessgeräten und Fitnessübungen, Trainingsplanung, Aufwärmen, Krafttrainingsmethoden, Methoden im Ausdauertraining, motorische Fähigkeit, Herzfrequenz als Steuergrösse, Leistungsdiagnostik, Beweglichkeitstraining.
Spez. Gesundheitstraining - Risikofaktoren, Metabolisches Syndrom, Gesundheitssport, Präventivsport, muskuläre Dysbalancen und Rückenbeschwerden, Folgeerkrankungen, Osteoporose, Arthrose, Hypertonie, Gicht, Adipositas, Diabetes Mellitus I & II, Erkrankungen der Atemwege (Asthma), Medikamente und Sport.
Beratung / Betreuung / Verkauf - Auftreten, Verhalten, Einführung von Neukunden und bestehenden Kunden, Organisation, Verkauf und Beratung, Beratungsgespräch (menschliche Denk- und Motivationsstrukturen), Beratung als Beruf, die Person des Beraters und Therapeuten, Aufgaben und Verantwortung des Beraters, Aufgabenbereiche, Informationsbeschaffung, Umgang mit Kundinnen und Kunden und Kunden.
Wie lange dauert die Ausbildung Fitnessberater:in?
Insgesamt dauert die Ausbildung Fitnessberater:in ca. ein Jahr:
Stufe 1: ca. 7 Monate (exkl. Prüfungen)
Stufe 2: ca. 5 Monate
Wo arbeiten Fitnessberater:innen?
Fitnessberater:innen arbeiten in:
- Fitnesscentern
- Kur- und Wellnesshotels
- Ferienanlagen
- Sportaktivitäten in der Freizeit
Was sind die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Fitnessberater:in?
Grundvoraussetzungen:
- Mindestalter: 18 Jahre
- Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
- Berufsabschluss oder gleichwertige Ausbildung
oder entsprechende Berufspraxis
Von Vorteil, aber nicht Bedingung:
- medizinische Berufsausbildung oder
- paramedizinische Ausbildung bzw.
- med. Kenntnisse
oder
- Fitness- oder Trainingserfahrung oder
- Vorbildung als Turn- und Sportlehrer:in oder
- Gymnastiklehrer:in oder
- Jugend + Sport-Leiter:in
Kann die Ausbildung berufsbegleitend absolviert werden?
Ja! Der Unterricht findet je nach Standort jeweils samstags oder montags statt (09.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 16.00 Uhr) und kann auch online besucht werden.
An welchen Standorten wird die Ausbildung Fitnessberater:in angeboten?
Die Ausbildung wird an allen Standorten der Benedict Schule (Zürich, Luzern, St. Gallen und Bern) angeboten. Es ist auch eine online Teilnahme möglich.
Müssen die gesamten Kurskosten in einer einmaligen Zahlung bezahlt werden?
Nein, die Kosten können auch auf Raten bezahlt werden (bis zu 60 Zahlungen).