Fremdsprachen lernen ist genial.

Die menschlichen Sprachzentren befinden sich seitlich im Kopf in der linken Gehirnhälfte. Es besteht aus einem motorischen Teil, der für die Artikulation verantwortlich ist (Brocasches Areal) und einem sensorischen Teil, der für die Inhalte zuständig ist (Wernickesches Areal). Wer mehrere Fremdsprachen spricht, benutzt dabei ein breites Spektrum, das noch nicht vollständig erforscht ist.

Mehrsprachigkeit und ihre Auswirkungen auf das Gehirn

Dachte man noch vor Jahren, dass sich alles, was Sprache ist, an einem Ort im Gehirn befindet, so erkannte man durch die bildgebenden Verfahren (EEG, MRI etc.), dass Mehrsprachigkeit an verschiedenen Stellen repräsentiert ist. Interessant ist, dass bereits im Kindesalter erlernte Mehrsprachigkeit wesentlich grössere Ausdehnung am Cortex aufweist. Das ermöglicht mehrsprachigen Menschen, beliebig zwischen verschiedenen Sprachen hin und her zu schalten, ohne dass die Sprachen einander stören.

Regelmässiges Sprachenlernen als optimale Hirn-Fitness

Wer mehrere Fremdsprachen erlernt, aber nicht praktiziert, bemerkt vermutlich bald, dass er nach einem Wort in einer Sprache sucht, es ihm aber in einer anderen einfällt. Woran das liegt? Das Gehirn greift auf die deutlicher ausgeprägten Pfade zu, wobei wir wieder bei der Neuronalen Plastizität wären. Was lernen wir daraus? Übung macht den Meister. Also gönne dir regelmässig Hirn-Fitness und pflege deine Sprachzentren.

Sprachen lernen ist Fitness fürs Gehirn

Stell dir dein Gehirn wie eine Landkarte vor. Wege entstehen nur dann, wenn sie begangen oder befahren werden. Je öfter sie benützt werden, desto tiefer und deutlicher werden sie. Bleiben sie ungenutzt, verschwinden sie im Laufe der Zeit wieder. Genau das passiert auch in deinem Gehirn: Was du lernst, übst und wiederholst, bleibt dir erhalten und wird als Gehirnwindung sichtbar. Je öfter du diesen Pfad einschlägst, desto grösser ist die Chance, das erlernte Wissen zum Teil deines Selbstverständnisses werden zu lassen.

So lernt unser Gehirn: Die Kraft der Wiederholung und ihre Auswirkungen

Neuronale Plastizität entsteht durch wiederholte synaptische Verschaltung. Synapsen sind für die „Feuerwerke“ in deinem Gehirn verantwortlich, das ständig unter Strom steht. Die Milliarden von Nervenzellen, die dein Gehirn und deinen Körper verbinden, tauschen pausenlos Informationen aus. Jede Zelle besteht aus Zellkern, Zellkörper, Axon und Dendriten. Axone sind die Sender von Informationen, Dendrite die Empfänger. Der Punkt, an welchem Sender und Empfänger sich zum Nachrichtenaustausch treffen, nennt sich Synaptischer Spalt. Der Moment, in dem genug Energie entsteht, die Information weiterzuleiten, ist die Synapse. Eine Synapse ist also kein „Ding“ an sich, sondern nur eine Möglichkeit.

Technologie nutzen beim Sprachenlernen

Mag schon sein, dass du im erwachsenen Alter nicht mehr so locker und leicht lernst wie im Kindesalter, aber das macht nichts. Indem du regelmässig, am besten natürlich täglich, neue Wörter und Redewendungen lernst und die bereits erlernten wiederholst, betreibst du geniale Hirn-Fitness. Dein ganz privates Fitness-Center trägst du praktischerweise immer mit dir herum, was dir völlig neue Dimensionen der Freizeitgestaltung eröffnet. Denn Sprachen lernen geht überall - im Auto genauso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Mittagspause, im Aufzug, zu Hause, Im Urlaub und auch sonst überall.

Die Kraft der Assoziation und Nutzung der Sinne beim Lernen

Die moderne Technik erlaubt dir natürlich, jederzeit auf mobile Geräte zuzugreifen, aber nicht einmal das ist immer notwendig. Denn der genialste Computer dieser Welt sitzt auf deinen Schultern, du brauchst ihn nur artgerecht zu bedienen. Was das bedeuten soll? Ganz einfach: Dein Gehirn funktioniert assoziativ, indem es ständig so viele Sinne wie möglich einzusetzen versucht. Bestimmt ist dir schon passiert, dass dir ein vertrauter Geruch in die Nase stieg, der in dir Erinnerungen oder Emotionen hervorrief. Du hörst eine Melodie und fühlst dich in eine andere Zeit versetzt, oder beginnst einen längst vergessen geglaubten Tanzschritt auszuführen. Deine Sinne sind miteinander ebenso verschaltet, wie alles andere in deinem Zentralnervensystem. Also nutze sie so umfassend wie möglich, wenn du dir etwas merken möchtest.