So holst du bei der Lohnverhandlung das Maximum heraus.

Die Frage nach den Lohnvorstellungen wird spätestens bei der zweiten Vorstellungsrunde zum Thema. Die einen schaffen es, selbstbewusst und mit guten Argumenten, ihre Lohnvorstellungen zu platzieren. Für andere wiederum wird die Lohnfrage zum Eiertanz. Wie du Lohnverhandlungen souverän meisterst, liest du hier.

Spiele bei der Frage nach deinen Lohnvorstellungen den Ball zurück

Wenn die Frage nach deinen Lohnvorstellungen aufkommt, ist Zurückhaltung angesagt. Statt direkt eine Zahl zu nennen, ist es ratsam, den Ball zunächst zurückzuspielen und den potenziellen Arbeitgeber um ein Angebot zu bitten. Dies verschafft dir den Vorteil, auf eine Basis zu reagieren, statt dich von vornherein auf eine möglicherweise zu niedrige Zahl festzulegen. Ein weiterer essenzieller Schritt ist das Verhandeln selbst. Egal, welches Angebot dir unterbreitet wird, ein Gegenvorschlag signalisiert Verhandlungsgeschick und Selbstbewusstsein. Arbeitgeber:innen schätzen Mitarbeitende, die ihren eigenen Wert realistisch einschätzen und dafür einstehen können.

Die Vorbereitung spielt eine entscheidende Rolle

Eine fundierte Recherche zu branchenüblichen Gehältern gibt dir Sicherheit und Argumentationskraft. Es ist ratsam, konkrete Zahlen vorzuschlagen, statt eine Spanne anzugeben. Ein präziser Betrag wie beispielsweise 78‘000 Franken wirkt professioneller und deutet darauf hin, dass du gut informiert bist. Auf Lohnrechner kannst du deinen branchenüblichen Lohn berechnen. Neben allgemeinen Gehaltsrechnern solltest du auch persönliche Faktoren wie deine Berufserfahrung, deine Erfolge und regionale Unterschiede in Betracht ziehen.

Mit Fringe Benefits auf einen gemeinsamen Nenner kommen

Falls ihr euch bei den Lohnvorstellungen nicht einig seid, bieten Fringe Benefits eine attraktive Alternative. Diese Zusatzleistungen können in Form von vergünstigten Fahrkosten, mehr Ferientagen oder Weiterbildungsangeboten erfolgen. Weitere Optionen könnten ein Geschäftshandy, Beiträge zur Kinderbetreuung oder vergünstigte Massnahmen zur Gesundheitsförderung sein. Solche Benefits können oft ebenso wertvoll wie eine Gehaltserhöhung sein und tragen zur Zufriedenheit im Arbeitsalltag bei.

Diese Argumente gehören nicht in die Lohnverhandlung.

  • Vergleichen: „Andere verdienen mehr.“
  • Jammern: „Ich brauche aber das Geld.“
  • Angeben: „Ich bin der Beste.“
  • Täuschen: „Eine andere Firma bietet mehr an.“

Deine bisherigen Erfolge sind gute Argumente

Um deine Gehaltsvorstellungen zu untermauern, solltest du zudem auf deine bisherigen Erfolge verweisen. Konkrete Ergebnisse, wie etwa Umsatzsteigerungen, Prozessoptimierungen oder erfolgreich umgesetzte Projekte, belegen deinen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens. Zahlen und Fakten sind hier besonders hilfreich, um deine Argumente zu untermauern und deinen Wert als Mitarbeitenden sichtbar zu machen.

Sachlichkeit und Respekt als Verhandlungsbasis

Eine erfolgreiche Lohnverhandlung erfordert nicht nur eine gute Vorbereitung und Faktenwissen, sondern auch die richtige Einstellung und Kommunikationsweise. Dabei ist es entscheidend, entspannt und pragmatisch zu bleiben. Eine Verhandlung sollte niemals in ein Streitgespräch münden. Respekt und Sachlichkeit sind essenziell. Wenn du dich in einer schwierigen Lage befindest und den Job dringend benötigst, kann es sinnvoll sein, das Angebot zunächst anzunehmen und später, etwa nach der Probezeit oder im Rahmen eines Jahresgesprächs, über eine Anpassung zu verhandeln.

“In einer Verhandlung geht es nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch darum, wie es gesagt wird. Die Art und Weise, wie du deine Bedürfnisse präsentierst, entscheidet oft über den Erfolg.”

Jack Nasher, Kommunikations- und Verhandlungsexperte

Der Ton macht die Musik

Freundlichkeit ist bei der Lohnverhandlung ein Schlüsselfaktor. Eine positive Haltung, gepaart mit Humor, kann Differenzen entschärfen und ein angenehmes Gesprächsklima schaffen. Nutze Ich-Botschaften wie: „Mir ist es wichtig, dass ich einen branchenüblichen Lohn erhalte.“ Das zeigt Selbstbewusstsein, ohne konfrontativ zu wirken. Freundlich zu sein, bedeutet jedoch nicht, unterwürfig aufzutreten. Deine Worte und Körpersprache sollten Bestimmtheit und Offenheit ausstrahlen. Vermeide Konjunktive wie „könnte“ oder „würde“, da sie Unsicherheit signalisieren. Halte Blickkontakt und zeige durch eine aufrechte Haltung, dass du engagiert bist.

Kompromisse finden

Üblicherweise kommen Arbeitgeber nach zwei Angeboten auf eine finale Zahl. Falls diese nicht deinen Erwartungen entspricht, kannst du über alternative Leistungen wie Homeoffice-Tage verhandeln, die dir indirekt Vorteile bringen, etwa durch Einsparungen bei Fahrtkosten. Falls du mit dem vereinbarten Gehalt unzufrieden bist, gibt es später oft Gelegenheit zur Nachverhandlung. Nach einigen Monaten im Unternehmen, wenn du durch deine Leistungen überzeugt hast, kannst du erneut das Gespräch suchen. Argumentiere hier mit messbaren Erfolgen, die du seit deinem Einstieg erzielt hast.

“Wenn du das erste Angebot ablehnst und ein zweites erhältst, ist dies meist die letzte Verhandlungsrunde.”

Marco Lipp, Kommunikation JobCloud

Falls ihr auf keinen grünen Zweig kommt, die Verhandlung abbrechen

Manchmal führt auch die beste Verhandlung nicht zum gewünschten Ergebnis. Solltest du und dein Gesprächspartner keinen gemeinsamen Nenner finden, kann es notwendig sein, die Verhandlungen abzubrechen. In diesem Fall ist es wichtig, die Situation für dich zu analysieren, um daraus zu lernen. War deine Forderung unrealistisch? Könntest du dich besser vorbereiten oder deine Strategie anpassen? Jede Verhandlung – auch wenn sie nicht erfolgreich ist – bietet die Möglichkeit, sich für die Zukunft zu verbessern.

Wir fassen zusammen

Ein Vorstellungsgespräch ist nicht nur eine Gelegenheit, dich und deine Qualifikationen vorzustellen, sondern auch, den eigenen Wert im Rahmen der Gehaltsverhandlung zu präsentieren. Um hier erfolgreich zu sein, gilt es, strategisch vorzugehen und einige wichtige Grundsätze zu beachten. Mit einer ruhigen und bestimmten Haltung, guter Vorbereitung und klaren Argumenten kannst du jede Gehaltsverhandlung souverän angehen. Ein selbstbewusstes Auftreten und die Bereitschaft, flexibel auf die Vorschläge deines potenziellen Arbeitgebers einzugehen, schaffen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verhandlung – unabhängig vom Ausgang.

10 Tipps für deine erfolgreiche Lohnverhandlung

Weitere Tipps aus erster Hand erfährst du von Marco Lipp, Senior PR & Communications Manager bei JobCloud.

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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