Sprachenlernen heute – weshalb künstliche Intelligenz den Unterricht nicht ersetzen kann.

Künstliche Intelligenz (KI) verändert das Sprachenlernen, denn Übersetzungsdienste und Sprachassistenten bieten heute neue Wege, um eine Fremdsprache zu üben oder sich im Alltag in einer Fremdsprache zu verständigen. Doch echtes Sprachenlernen braucht mehr als nur Technologie. In diesem Blogbeitrag zeigen wir, warum Sprachkurse – gerade im KI-Zeitalter – unersetzlich bleiben.

Inhaltsverzeichnis

    Sprachenlernen im Zeitalter von KI

    Angesichts der immer weiter vernetzten Welt gewinnt der Erwerb von Sprachkenntnissen zunehmend an Bedeutung. Fremdsprachen eröffnen nicht nur berufliche Chancen, sondern fördern auch das interkulturelle Verständnis. Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten, Sprachen zu lernen – doch echte Sprachkompetenz entsteht dort, wo Menschen sprechen und üben. Die persönliche Anwendung und das individuelle Feedback eines Dozenten bleiben deshalb der Schlüssel zum nachhaltigen Lernerfolg.

    Künstliche Intelligenz als Unterstützung, nicht als Ersatz

    Es ist unbestritten, dass KI-gestützte Tools eine wertvolle Unterstützung beim Sprachenlernen darstellen. Sie erleichtern den Einstieg, helfen beim Vokabelaufbau, bei der Grammatik und der Aussprache. Übersetzungsdienste und Sprachassistenten bieten zudem schnelle Lösungen für einfache Verständigung im Alltag. Doch all diese Technologien stossen an ihre Grenzen, wenn es um echtes Sprachverständnis, nuancierte Ausdrucksweise oder eine tiefergehende Kommunikation geht. Wer eine Sprache beherrscht, kann sich nicht nur präziser und sicherer ausdrücken, sondern auch souverän in unterschiedlichsten Situationen agieren – sei es im Beruf, auf Reisen oder im persönlichen Austausch. Sprachkompetenz fördert zudem das interkulturelle Verständnis und die persönliche Weiterentwicklung. KI kann das Lernen erleichtern – ersetzen kann sie es nicht.

    “KI ist eine hervorragende Ressource, die das Lernen der englischen Sprache bereichern kann, aber sie wird die Lehrperson nicht ersetzen.”

    Was sagt die Forschung zur Rolle von KI?

    Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass KI-gestützte Technologien das Sprachenlernen heute zwar effizient gestalten können. Gleichzeitig betonen Experten und Studien aber unisono, dass KI den menschlichen Faktor im Sprachunterricht nicht ersetzen kann.

    Lehrpersonen leisten mehr, als nur Sprachwissen zu vermitteln

    • So erklärt etwa Cambridge English: „AI is a fantastic resource that can enhance English language learning experiences … but it will not replace the teacher.“ Der Grund liegt darin, dass Lehrpersonen weit mehr leisten als nur Sprachwissen zu vermitteln. Sie bieten persönliches Feedback, korrigieren individuell, fördern die soziale Interaktion und vermitteln die kulturellen Nuancen, die für eine echte Sprachkompetenz unerlässlich sind.

    KI kann das zwischenmenschliche Lernen nicht ersetzen

    • Eine Studie des British Council zeigt zudem, dass Sprachunterricht ohne menschliche Begleitung nicht denkbar ist, da KI zwar Übersetzungen und einfache Kommunikation erleichtert, aber nicht die pädagogische Begleitung und das zwischenmenschliche Lernen ersetzen kann. Sprachkurse bleiben somit unverzichtbar, um die Sprache wirklich zu beherrschen – KI ergänzt und unterstützt, ist aber kein Ersatz für das persönliche Lernen im Austausch mit Lehrpersonen und Mitschüler:innen.

    Warum sich Sprachkurse auch im Zeitalter der künstlichen Intelligenz lohnen

    • Didaktisch durchdachter Aufbau: Der Lernstoff wird systematisch vermittelt, was für nachhaltigen Lernerfolg sorgt – mit klaren Lernzielen und abgestimmtem Material.
    • Fachkundige Betreuung: Qualifizierte Lehrpersonen begleiten den Lernprozess, erklären Zusammenhänge verständlich und geben gezieltes Feedback.
    • Motivation und Lernroutine: Der regelmässige Kursbesuch fördert eine kontinuierliche Lernpraxis und hilft, am Ball zu bleiben – gerade bei anspruchsvolleren Sprachen.
    • Aktives Sprechen: In der Gruppe wird die Sprache aktiv geübt – durch Rollenspiele, Diskussionen oder spontane Konversationen.
    • Korrektur und persönliches Feedback: Fehler werden direkt erkannt und erklärt – ein wichtiger Lernfaktor, der in automatisierten Systemen oft zu kurz kommt.
    • Austausch und soziale Interaktion: Der Kontakt zu anderen Lernenden fördert gegenseitige Motivation, kulturelles Verständnis und macht das Lernen lebendiger.
    • Zertifizierte Abschlüsse: Sprachkurse bieten die Möglichkeit, international anerkannte Sprachzertifikate zu erwerben – ein klarer Vorteil für Beruf und Weiterbildung.

    Sprache ist ein lebendiges Phänomen

    Trotz der Fortschritte der KI gibt es viele Aspekte des Sprachlernens, die Technologie nicht ersetzen kann. Denn eine Sprache ist mehr als nur Vokabeln und Grammatik – sie ist ein lebendiges Phänomen. Sprachkurse bieten die Möglichkeit, sich mit der Kultur und den sozialen Nuancen einer Sprache auseinanderzusetzen, die nur durch den direkten Kontakt mit Muttersprachlern und Dozent:innen auf Muttersprachniveau erlernt werden können. Solche Interaktionen sind entscheidend, um die Sprache in all ihren Facetten wirklich zu verstehen. Und genau hier stösst KI an ihre Grenzen.

    Die Bedeutung der menschlichen Interaktion

    Ein zentraler Aspekt des erfolgreichen Sprachenlernens ist die Interaktion mit anderen Menschen. Sprachliche Fähigkeiten entwickeln sich nicht nur durch das Auswendiglernen von Wörtern oder das Üben von Satzstrukturen, sondern vor allem durch Kommunikation. Wer eine Fremdsprache lernen möchte, muss sich in realen Situationen mit anderen Menschen austauschen – sei es im Klassenzimmer, beim Reisen oder im täglichen Leben. Diese authentischen Erfahrungen fördern das Verständnis für die Sprache auf einer tieferen Ebene. KI-Tools können zwar bei der Grammatik oder beim Übersetzen von Wörtern helfen, doch sie ersetzen nicht die zwischenmenschliche Kommunikation in einem realen Umfeld.

    “In einer Einzelstunde kann ich gezielt auf die Bedürfnisse und Schwächen eingehen und den Unterricht entsprechend anpassen.”

    Collins Okonkwo, Englischdozent an der Benedict Schule Zürich

    Sprachenlernen – die Kombination von Mensch und KI macht’s aus

    Es ist wichtig, den Ansatz der KI im Sprachlernen als Ergänzung und nicht als Ersatz, zu verstehen. Die Technologie kann uns beim Üben und Vertiefen von Sprachkenntnissen unterstützen, aber sie sollte niemals den menschlichen Aspekt des Lernens ersetzen. Während die KI uns beim Erlernen von Vokabeln und Grammatik unterstützt, wird die menschliche Komponente immer eine wichtige Rolle spielen – sei es durch den direkten Kontakt mit Lehrpersonen, durch das Üben mit Muttersprachlern oder durch das Erleben der Kultur.

    Sprachenlernen bleibt menschlich, auch im digitalen Zeitalter

    Das Beherrschen von Fremdsprachen wird nicht durch KI überflüssig – vielmehr werden KI-Tools neue, interaktive und anpassungsfähige Lernmethoden bieten. Am Ende bleibt jedoch eines sicher: Um eine Fremdsprache wirklich zu beherrschen, braucht es den Menschen und auch weiterhin Sprachkurse, die durch den direkten Austausch mit Lehrer:innen und Mitschüler:innen die sprachlichen Nuancen vermitteln.

    Autor:in

    Julia Martinez

    Seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict in Zürich tätig. Bevor sie ihren Master of Arts in Publizistik erlangte, verdiente sie sich ihr Brot u.a. als Buchumschlagsgestalterin, als Servierdüse und im Filmverleih. Nach beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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