
Sprechstundenassistenz – mittendrin im Praxisalltag. Wir sprachen mit einer Dozentin.
Direkt vom Klassenzimmer ins Interview – Lindita Zalli unterrichtet an der Benedict Schule in Luzern angehende Sprechstundenassistentinnen. Im Gespräch gibt sie Einblicke in die Inhalte der Weiterbildung und den Berufsalltag. Ihre Erfahrung als medizinische Praxiskoordinatorin bringt sie direkt in den Unterricht ein und sorgt so für besonders praxisnahe und spannende Lektionen.
Wie bist du dazu gekommen, an der Benedict zu unterrichten?
Die Stelle war auf der Webseite der Benedict Schule ausgeschrieben, und ich wusste sofort, dass dies meine Chance ist, angehende Sprechstundenassistentinnen zu unterrichten. Ich dachte, das Unterrichten könnte eine spannende Ergänzung zu meiner Tätigkeit als medizinische Praxiskoordinatorin sein – und genau das ist es auch. Die Unterrichtsinhalte kann ich praxisnah vermitteln und die Schüler:innen so optimal auf die herausfordernde Arbeit in einer Praxis vorbereiten. Als Dozentin kann ich nicht nur meine professionelle Erfahrung aus der Arztpraxis weitergeben, sondern auch meine Begeisterung für diesen Beruf teilen.
Welche Fächer unterrichtest du?
Ich unterrichte im Lehrgang Sprechstundenassistenz das Modul «Medizinische Assistenz». Darin behandeln wir Themen wie Hygiene und Arbeitssicherheit, Zeitmanagement, Kommunikation sowie die relevanten Gesetze. Zum Unterricht gehört auch das korrekte Messen und Dokumentieren von Blutdruck, Puls und Fieber. Besonders gerne leite ich die Lektionen zu Injektionen und Verbänden, in denen die Kandidatinnen ihre praktischen Fertigkeiten festigen und Sicherheit im Umgang mit Patientinnen und Patienten gewinnen. Das ist jedoch nur ein Teil dieser vielseitigen Weiterbildung.
Kursinhalte: Sprechstundenassistentin
- Anatomie
- Pathologie
- Medizinische Terminologie
- Pharmakologie
- Betriebliche Prozesse (Praxisorganisation und -administration)
- Kommunikation
- Medizinische Assistenz
- Hygiene und Sterilisation
- Instrumentenlehre
- EKG
- Impfungen (Theorie)
- Diagnostische und therapeutische Eingriffe
- Atmung und Lungenfunktion
- Verhalten bei Notfallsituationen und erste Hilfe
- Venenpunktion und Injektion
- Praktische Ausbildung
- Labordiagnostik
- Theorie und Praxis der häufigsten Laboruntersuchungen
Wie gestaltest du den Unterricht?
Ich setze verschiedene Methoden ein, um den Stoff praxisnah und verständlich zu vermitteln. Dabei ist es mir besonders wichtig, den Bezug zum Arbeitsalltag herzustellen und den Schüler:innen durch eine klare Struktur Sicherheit zu geben. Ein Schwerpunkt liegt auf praktischen Übungen: So können sie Abläufe selbst ausprobieren, Routine entwickeln und Selbstvertrauen gewinnen. Viele schätzen, dass ich mir bei Fragen Zeit nehme und darauf achte, dass sie das Gelernte direkt in die Praxis übertragen können. Mir ist wichtig, dass der Unterricht nicht nur lehrreich, sondern auch motivierend und praxisrelevant ist.
Weshalb kannst du den Lehrgang zur Sprechstundenassistentin empfehlen?
Die Weiterbildung bietet eine ideale Verbindung von medizinischem Fachwissen, praktischen Fertigkeiten und organisatorischen Kompetenzen. Im Rahmen der Weiterbildung erwerben die Schüler:innen wertvolle Kenntnisse in Bereichen wie Blutabnahmen, EKG, Lungenfunktion, Injektionen, Verbände sowie Termin- und Praxismanagement. Es ist also eine sehr vielseitige Weiterbildung – ebenso wie anschliessend der Beruf als Sprechstundenassistent:in. Für alle, die Freude am Patientenkontakt haben und gleichzeitig ihr medizinisches Wissen im Praxisalltag einsetzen möchten, ist diese Weiterbildung bestens geeignet.
Was zeichnet diese Weiterbildung an der Benedict Schule Luzern aus?
Was die Weiterbildung an der Benedict Schule Luzern besonders reizvoll macht, sind die kleinen Klassen. Dadurch können wir Dozentinnen individuell auf die Schüler:innen eingehen und sie gezielt fördern. Ein weiterer Vorteil ist die praxisnahe Gestaltung des Unterrichts: Theorie wird direkt mit praktischen Übungen verknüpft. Die Kombination aus persönlicher Betreuung, praxisorientiertem Lernen und der Möglichkeit, Fragen jederzeit direkt zu klären, macht die Weiterbildung bei uns besonders wertvoll und effektiv.
Gut zu wissen
Die Lehrgänge Arzt- oder Spitalsekretärin und Sprechstundenassistentin bauen aufeinander auf. Je nach Kursmodell können beide Lehrgänge zusammen in zwei bis drei Semestern abgeschlossen werden.
- Arzt- oder Spitalsekretärin (1 oder 2 Semester): Fokus auf administrative, organisatorische und kommunikative Aufgaben
- Sprechstundenassistentin (1 weiteres Semester): Fokus auf praxisnahe medizinische Fertigkeiten
Warum lohnt es sich, nach dem Lehrgang zur Arzt- und Spitalsekretärin auch jenen zur Sprechstundenassistentin zu absolvieren?
Es lohnt sich, weil die fachlichen und organisatorischen Kompetenzen aus dem vorherigen Lehrgang zur Arzt- und Spitalsekretärin ideal ergänzt werden. Wer beide Lehrgänge abgeschlossen hat, kann Patientinnen und Patienten umfassend betreuen, administrative Abläufe effizient gestalten und gleichzeitig medizinisch-praktisch kompetent unterstützen – ein klarer Vorteil für die Karriere im Gesundheitswesen. Ausserdem ist der Lehrgang kompakt geplant und in nur sechs Monaten abgeschlossen.
Wie gefragt sind Sprechstundenassistentinnen derzeit auf dem Arbeitsmarkt?
Die Bevölkerung wird immer älter, was zu einem erhöhten Bedarf an medizinischer Betreuung führt. Immer mehr Behandlungen finden ambulant statt, wodurch die Notwendigkeit für qualifiziertes Praxispersonal steigt. Für Absolventinnen der Weiterbildung bietet sich daher eine vielversprechende berufliche Perspektive mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der medizinischen Praxis.
Welche Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten ergeben sich nach dem Abschluss?
Zusätzlich zum Abschluss als Sprechstundenassistentin kann eine Weiterbildung im Bereich Röntgen sehr sinnvoll sein. Mit dieser Qualifikation können Sprechstundenassistentinnen eigenständig Röntgenaufnahmen durchführen und so die Ärzte in der Diagnostik gezielt unterstützen. Eine solche Spezialisierung stärkt nicht nur das berufliche Profil, sondern erhöht auch die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt und eröffnet langfristig interessante Perspektiven. Auch die Weiterbildung zur Chefarztsekretärin lohnt sich als Investition in die eigene Karriere.
Wie hat sich das Berufsbild der Sprechstundenassistentin in den letzten Jahren verändert?
Das Berufsbild der Sprechstundenassistentin in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Früher lag der Fokus vor allem auf administrativen Aufgaben wie Terminplanung und Patientenaufnahme. Heute umfasst die Rolle ein breites Spektrum an medizinischen und praktischen Tätigkeiten. Diese Erweiterung der Fachkompetenzen ermöglicht es ihnen, aktiv in die Patientenversorgung eingebunden zu sein und die Ärzteschaft effizient zu unterstützen.
Welche aktuellen Entwicklungen prägen den Beruf der Sprechstundenassistentin?
Der Beruf der Sprechstundenassistentinnen wird aktuell von mehreren Entwicklungen geprägt. Besonders relevant ist der neue Tarif TARDOC, der ab 1. Januar 2026 Auswirkungen auf Arbeits- und Abrechnungsprozesse haben wird. Auch die kontinuierliche Anpassung von Weiterbildungen ist wichtig, um den steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden und neue Karriereperspektiven zu eröffnen. Zudem gewinnt die Netzwerkpflege im Praxisbereich an Bedeutung – die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen, anderen Praxen, Fachärzt:innen und Gesundheitseinrichtungen sorgt für eine effiziente und qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Diese Entwicklungen zeigen, wie dynamisch der Beruf ist und wie wichtig laufende Fortbildung bleibt.
Du arbeitest neben dem Unterricht auch in einer Arztpraxis. Wie lässt sich das mit deiner Lehrtätigkeit verbinden?
Ja, ich arbeite noch in einem Pensum von 80 % in einer sehr lebhaften Hausarztpraxis. Diese Tätigkeit lässt sich gut mit meiner Lehrtätigkeit vereinbaren, da ich meine Erfahrungen aus dem Praxisalltag direkt in den Unterricht einbringen kann. Ich kann den Studierenden praxisnahe Beispiele geben, Abläufe anschaulich erklären und praktische Tipps weitergeben. Gleichzeitig sorgt die Arbeit in der Praxis dafür, dass mein Wissen aktuell bleibt und ich neue Entwicklungen im Gesundheitswesen unmittelbar in den Unterricht einfliessen lassen kann. Diese Kombination aus praktischer Arbeit und Lehre empfinde ich als sehr bereichernd – für mich selbst, aber vor allem auch für die Studierenden.
Was macht für dich den besonderen Reiz aus, Praxisarbeit und Lehrtätigkeit zu kombinieren?
Der besondere Reiz besteht darin, die zukünftigen Praxisfachleute auszubilden und ihnen meine Begeisterung und Leidenschaft für diesen Beruf weiterzugeben.
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