ChatGPT während der Ausbildung – Welche Regeln gelten an der Benedict Schule?

ChatGPT und künstliche Intelligenz sind in aller Munde. Obschon ChatGPT noch relativ jung ist, hat es seinen Weg bereits in viele Bereiche gefunden. Für Schulen ist ChatGPT eine besondere Herausforderung. Wir wollen uns mit den brennendsten Fragen auseinandersetzen: Wie nutze ich ChatGPT? Was sind die Fallen von ChatGPT? Und ist es an Prüfungen erlaubt?

Was ist ChatGPT?

Über ChatGPT könnten Bücher verfasst werden, wir wollen uns an dieser Stelle jedoch kurzhalten: ChatGPT ist ein KI-gesteuerter Chatbot, der darauf trainiert ist, in natürlicher Sprache mit Benutzern zu interagieren. Wer Informationen oder Antworten zu konkreten Fragen braucht, erhält diese von ChatGPT – und zwar egal zu welchem Thema. Allgemeinwissen, Technologie, Wissenschaft, Unterhaltung und viele weitere Fachgebiete spuckt es in Sekundenschnelle aus.

Chatbot, AI und Co.

Folgende Begriffe aus dem ChatGPT-Universum helfen dir, das Konzept besser zu verstehen.

  • ChatGPT: ChatGPT ist ein Chatbot, der künstliche Intelligenz einsetzt, um über Texte und Bilder zu kommunizieren.
  • Chatbot: Computergesteuertes Programm, das natürliche Sprache versteht und sich mit Benutzern in Echtzeit auszutauscht, um Informationen bereitzustellen oder Aufgaben zu lösen.
  • Künstliche Intelligenz (KI): Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Bereich der Informatik, der sich mit der Entwicklung von Systemen befasst. KI führt Aufgaben aus, die normalerweise menschliches Denken erfordern. Zum Beispiel: Technische Unterstützung bei der Fehlerbehebung von Software oder Hardware, Kundenunterstützung, Terminvereinbarungen etc..
  • Artificial Intelligence (AI): Artificial Intelligence (AI) ist der englische Begriff für KI (künstliche Intelligenz).
  • User/Benutzer: Eine Person, die mit dem Chatbot interagiert, um Informationen zu erhalten oder eine Konversation zu führen.
  • Prompt: Prompt bezeichnet die Frage oder Aufforderung, die man ChatGPT gibt. Je konkreter und detaillierter die Frage ist, desto besser ist das Resultat.

ChatGPT an Schulen – Welches sind die Herausforderungen?

Viele Innovationen stossen anfänglich auf Vorurteile und Ängste – das gilt auch für KI. Die Diskussion um ChatGPT im Schulbereich ist deshalb ein heisses Eisen. Da ChatGPT noch relativ neu ist, muss der richtige Einsatz an Schulen trainiert werden. Das Wichtigste vorweg: ChatGPT kann das Denken von Menschen nicht ersetzen, es kann jedoch den Lernprozess fördern und beschleunigen. Obschon die Verleitung zu Copy-and-paste gross ist, sollte man den generierten Antworten nicht blindlings vertrauen, denn auch KI macht Fehler. Nur wer die Zusammenhänge einer Thematik versteht, kann ChatGPT zielorientiert und verlässlich nutzen. Halte dich immer an folgende Punkte:

  • Fehler: ChatGPT ist nicht fehlerfrei und liefert auch mal falsche oder irreführende Informationen. Es ist wichtig, dass du die Informationen gegencheckst.
  • Kritisches Denken: Da ChatGPT automatisch generierte Antworten liefert, solltest du die erhaltenen Informationen kritisch hinterfragen. Das fördert wiederum deine eigenen Denkprozesse.
  • Quelle: Chatbots wie ChatGPT dienen als Werkzeug, die dich beim Lernen unterstützen. Nutze ChatGPT jedoch nicht als alleinige Informationsquelle.
  • Integration in den Unterricht: Chatbots können als Ergänzung und Unterstützung zum Unterricht eingesetzt werden. Man sollte sich jedoch immer die eben genannten Aspekte vor Augen halten.

Wie können Schülerinnen und Schüler ChatGPT während ihrer Ausbildung am besten nutzen?

Künstliche Intelligenz wie ChatGPT bietet auch im Bildungsbereich neue Möglichkeiten. Da sich KI-Tools rasant entwickeln, gibt es auch viele Fragen, wie man diese während der Ausbildung optimal nutzt. Wir zeigen hier die Vor- und Nachteile von ChatGPT im schulischen Kontext:

Vorteile von ChatGPT für Schüler:innen

  • Recherche: ChatGPT unterstützt bei der Recherche und liefert rasch Informationen. Entsprechend effizient kannst du dein Wissen erweitern.
  • Ideen: ChatGPT hilft beim Brainstorming für schriftliche Arbeiten. Auch die Skills, gute Texte zu verfassen, verbesserst du mit dem Tool.
  • Nachhilfe: ChatGPT unterstützt dich beim Lernen. Du kommst in einem Fach nicht weiter? Dann stelle die richtige Frage und schliesse so Wissenslücken.
  • Unlimitierter Zugang zu Wissen: ChatGPT greift auf eine gigantische Datenbank mit Informationen zurück, sodass du Zugang zu allen Fachbereichen erhältst.
  • Förderung des kritischen Denkens: Durch die Interaktion mit ChatGPT verbesserst du deine Denkfähigkeiten. Du lernst, Probleme zu analysieren und kreative Lösungen zu finden.
  • Virtueller Lernpartner: Mit ChatGPT kannst du dich auch auf Prüfungen vorbereiten. Gut zu wissen: Mit dem Befehl „learn“ oder „lerne“ und einem Link zu einem Online-Text forderst du ChatGPT dazu auf, Inhalte aus dem Text abzufragen. So simulierst du eine Prüfungssituation.

Nachteile von ChatGPT an Schulen und Universitäten

  • Qualität und Verlässlichkeit: Da ChatGPT auf bereits vorhandene Daten zurückgreift, besteht die Gefahr, dass das Tool falsche Informationen generiert. Deshalb ist es wichtig, dass du in der Lage bist, die Antworten von ChatGPT zu überprüfen und kritisch zu bewerten.
  • Abhängigkeit von Technologie: Nutzt du ChatGPT zu oft, machst du dich im schlimmsten Fall davon abhängig. Bedenke ausserdem, dass ChatGPT gelegentlich überlastet ist und dann keine Informationen liefert.
  • Fehlende menschliche Interaktion: Der Austausch mit Dozierenden und Schüler:innen fördert soziale Kompetenzen, die ChatGPT nicht bietet. ChatGPT darf und kann die menschliche Interaktion nicht ersetzen.
  • Mögliche Strafen: Wer seine Abschlussarbeiten von ChatGPT schreiben lässt, läuft Gefahr, dass dies sanktioniert wird. Besonders drastisch ist das Beispiel einer texanischen Universität, wo ein Professor die Hälfte seiner Schülerschaft durchfallen liess, weil sie für ihre schriftlichen Arbeiten ChatGPT genutzt hatten. Den Zeitungsartikel dazu gibt’s auf 20 Minuten.

Wie steht die Benedict Schule ChatGPT gegenüber und welche Regeln gelten an Prüfungen?

Wir haben Christian Walder, Bereichsleiter Informatikausbildung der Benedict Schule Zürich, gefragt, wie Benedict die Nutzung von ChatGPT an Prüfungen reglementiert. «Da unsere Prüfungen in der Regel ohne Internetzugang stattfinden, kann ChatGPT gar nicht erst genutzt werden. Bei Prüfungen mit Internetzugang ist meist ein mündlicher Teil integriert, sodass wir prüfen können, ob die Antworten in Eigenleistung erfolgten.» Walder betont, dass ChatGPT und andere KI-Programme Teil des Unterrichts sind. «Wir sensibilisieren unsere Schüler:innen darauf, dass die von KI generierten Ergebnisse nicht immer brauchbar sind und in jedem Fall verifiziert werden müssen. Dazu braucht es entsprechende Fachkenntnisse. Dieses kann die künstliche Intelligenz niemanden abnehmen. Gerade im Programmieren müssen die Schüler:innen den Code verstehen, um die Abweichungen zur gestellten Aufgabe zu finden und den generierten Code zu erklären.» Grundsätzlich können die Lernenden also eine KI-Software wie ChatGPT nutzen. An den Prüfungen müssen die Fachkenntnisse dann aber ohne ChatGPT sitzen. 

Auch Marcel Biland, Bereichsleiter Medizin und BVS Business-School Zürich, sieht die Herausforderung darin, die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Tools, wie ChatGPT kritisch zu beurteilen. «Es wird auf allen Bildungsstufen nötig sein, sich mit diesem sich ständig weiter entwickelndem KI-Angebot auseinanderzusetzen und Studierende und Dozierende für den Umgang zu sensibilisieren und sowohl Chancen als auch Risiken aufzuzeigen», so Marcel Biland.

Christian Walder, Bereichsleiter Informatikausbildung der Benedict Schule Zürich.

Fluch oder Segen?

ChatGPT bietet Schüler:innen viele Vorteile wie schnell verfügbares und umfangreiches Wissen, individuelle Unterstützung und Förderung des kritischen Denkens. Nebst der vielen Vorteilen von ChatGPT sollte man sich unbedingt auch die Nachteile vor Augen halten. Der kritische Umgang ist dabei besonders wichtig, auch dass man sich nicht von KI-Tools abhängig macht. Im Schulkontext ist zudem die menschliche Interaktion mit Dozierenden und anderen Schüler:innen extrem wichtig. Richtig und bewusst genutzt, ist ChatGPT jedoch ein gutes Werkzeug.  

Was hältst du von ChatGPT?

Uns nimmt auch deine Meinung zu ChatGPT Wunder. Kommentiere einfach den entsprechenden Post auf unserem Instagram-Kanal. Und hier noch die Meinung von ChatGPT zu ChatGPT: „Als KI-Modell habe ich keine persönlichen Meinungen oder Gefühle. Ich bin darauf programmiert, Informationen bereitzustellen und Anfragen so gut wie möglich zu beantworten. ChatGPT, einschließlich der Version, die du gerade benutzt, wurde von OpenAI entwickelt, um auf natürliche Sprache zu reagieren und eine Vielzahl von Anfragen zu bearbeiten. Mein Ziel ist es, nützliche und relevante Informationen bereitzustellen. Wenn du Fragen zu bestimmten Themen hast oder Hilfe bei etwas benötigst, stehe ich dir gerne zur Verfügung!“ 

Selbst ChatGPT hinterfragt sich und seine Grenzen.

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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