Wie eine MPA-Schülerin zur Dozentin und Unternehmerin wurde!

Der Beginn ihrer beeindruckenden Laufbahn startete Fabienne mit der MPA-Grundbildung an der Benedict. Mit jeder Weiterbildung schlug sie ein neues Kapitel auf und brachte so ihre Karriere konsequent voran. Kürzlich wagte sie den Schritt in die Selbständigkeit. Und als wäre das nicht genug, gibt sie ihr Wissen auch als Dozentin an der Benedict weiter. Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch!

Was hat dich dazu bewogen, deine MPA-Grundbildung an der Benedict Schule zu absolvieren?

Im Alter von 15 Jahren ist es schwierig, eine so bedeutsame Entscheidung wie die Berufswahl zu treffen. Die Frage, welchen Beruf man „das ganze Leben lang“ ausüben möchte, kann überfordern. Trotz der Unterstützung in der Oberstufe habe ich mich erst im allerletzten Moment für eine Ausbildung zur MPA entschieden. Der Grund für diese Wahl war, dass ich gerne mit Menschen arbeite und mich die Medizin schon immer fasziniert hat. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die meisten Lehrstellen bereits vergeben. An der Benedict Schule hatte ich die Möglichkeit, die Ausbildung zu absolvieren, ohne ein Zwischenjahr machen zu müssen. Das war im Sommer 2015 – also vor genau 10 Jahren.

Was hat dir an der MPA-Grundbildung besonders gut gefallen?

Am meisten haben mich die Fächer Anatomie und Pathologie interessiert. Sie waren zwar sehr anspruchsvoll, doch es war spannend zu lernen, wie der menschliche Körper aufgebaut ist, welche Krankheiten es gibt und wie diese behandelt werden können. Den Aufbau der Grundbildung fand ich ebenfalls sehr wertvoll. Mit 15 Jahren war ich froh, noch zwei volle Schuljahre zu haben, bevor ich direkt in einem Betrieb arbeiten musste. Dazu kommt, dass man in diesen zwei Unterrichtsjahren das theoretische Wissen sehr gut festigen kann.

Wie verlief dein Weg nach der MPA-Grundbildung?

Im dritten Jahr absolvierte ich mein Praktikum in einer Arztpraxis. Ich fühlte mich viel besser vorbereitet und in der Lage, in einer Praxis zu arbeiten, da ich bereits einiges gelernt hatte. Im dritten Jahr der MPA-Grundbildung bei Benedict hatten wir in der Schule nur noch einzelne Repetitionstage für die bevorstehende Abschlussprüfung. Das fand ich ebenfalls sehr gut, da ich mich nun voll auf die Tätigkeit als medizinische Praxisassistentin in einer laufenden Praxis konzentrieren und alles Gelernte umsetzen konnte. Für das Qualifikationsverfahren (QV) fühlte ich mich dank der Repetitionstage gut vorbereitet.

“Als MPA ist man auf eine gewisse Art Wundexpertin, Laborfachfrau, Apothekerin und Sekretärin.”

Fabienne Widmer, medizinische Praxisassistentin und Dozentin an der Benedict in St. Gallen

War es für dich schwierig, eine passende Praktikumsstelle zu finden?

Nein, das war für mich nicht schwierig. Von der Schule bekamen wir eine Liste mit Betrieben, an die wir unsere Bewerbungen senden konnten. Im Bewerbungsprozess wurden wir von mehreren Dozenten unterstützt: Wir bekamen Vorlagen und Beispiele, wie eine Bewerbung auszusehen hat, und konnten unsere Bewerbungen in der Schule gegenlesen lassen. Ausserdem übten wir im Unterricht Vorstellungsgespräche. Ich habe das einjährige Praktikum dann in einer Arztpraxis für innere Medizin und Rheumatologie absolviert.

Welche Erfahrungen aus deinem Praktikum waren für dich besonders wertvoll?

Am meisten profitiert habe ich von der 100-prozentigen Anwesenheit im Betrieb. Da es keinerlei Unterbrechungen gab und ich täglich dort war, konnte ich mein theoretisches Wissen gut einsetzen und war nach nur wenigen Wochen als MPA voll einsatzfähig. Von Vorteil war auch, dass in der Praxis damals zwei Ärzte arbeiteten. Somit war es zwar etwas strenger, aber ich würde behaupten, es hat mich bestens auf die Arbeitswelt und den damit einhergehenden „Stress“ vorbereitet.

Was begeistert dich an deiner Tätigkeit?

Mir gefällt vor allem die Arbeit mit Menschen. Ich finde es bereichernd, etwas Wertvolles zu leisten, und die Dankbarkeit der Patienten zu spüren, empfinde ich als sehr erfüllend. Zudem gefällt mir die Abwechslung in diesem Beruf. In gewisser Weise ist man Wundexpertin, Laborfachfrau, Apothekerin und Sekretärin zugleich. Ich kann den Beruf sehr empfehlen, weil es Freude macht, Menschen zu helfen und die Arbeit in der Praxis hält täglich Neues bereit. Die Abwechslung macht diesen Beruf einzigartig. Zudem sind gut ausgebildete medizinische Praxisassistentinnen sehr gefragt.

Welche Zukunftsperspektiven bietet der Beruf der MPA?

Als MPA hat man die Möglichkeit, eine leitende Position in einer Arztpraxis zu übernehmen oder in grösseren Zentren in bestimmten Bereichen mehr Verantwortung zu tragen. Eine weitere Option ist, die Teamleitung zu übernehmen und als Lehrlingsausbilder:in tätig zu werden. Zudem kann man sich zur medizinischen Praxiskoordinatorin (MPK) weiterbilden und sich danach auf tertiärer Stufe fortbilden, was viele zusätzliche Möglichkeiten eröffnet.

Welchen beruflichen Weg bist du nach deiner MPA-Grundbildung gegangen?

Direkt nach der Grundbildung habe ich in der Gemeinschaftspraxis in Sirnach bei Dr. med. Lajos Mazug und Dr. med. Claus Hoffmann als leitende MPA gearbeitet. Nach fast vier Jahren wechselte ich ins Kantonsspital St. Gallen, in die Abteilung für Gefässchirurgie. Dort war ich allerdings nicht mehr direkt als MPA tätig, sondern mehr im Bereich Klinikmanagement.

“Ich schätze es, dass ich durch das Unterrichten an der Benedict Schule den theoretischen Aspekt des Berufs nicht aus den Augen verliere.”

Fabienne Widmer, medizinische Praxisassistentin und Dozentin an der Benedict in St. Gallen

Du hast dich ja nach deiner MPA-Grundbildung weitergebildet – in welchem Bereich?

Ja, ich habe den Berufsbildnerkurs gemacht, um in der Arztpraxis Praktikantinnen der Benedict Schule auszubilden. Anschliessend habe ich die Weiterbildung zur medizinischen Praxiskoordinatorin (MPK) besucht, da ich als leitende MPA in Sirnach die entsprechenden Kompetenzen ausweisen wollte. Während der MPK-Weiterbildung wurde mir bewusst, wie sehr mich Management und Betriebswirtschaft interessieren. Daraufhin wechselte ich ins Kantonsspital St. Gallen und arbeitete als Assistentin im Klinikmanagement, während ich nebenbei an der BBS/BVS den Bachelor of Arts in Business Administration absolvierte. Zudem habe ich mich zur Prüfungsexpertin für eidgenössische MPK-Prüfungen fortgebildet.

Wohin hat dich dein beruflicher Weg heute geführt?

Mit den oben genannten Weiterbildungen und dem Bachelor hatte ich die Möglichkeit, mich selbständig zu machen. Gemeinsam mit Dr. med. Lajos Mazug, mit dem ich früher in Sirnach zusammengearbeitet hatte, übernahmen wir im April 2025 eine Hausarztpraxis, die infolge einer Pensionierung hätte schliessen müssen und gründeten daraus die WM Medical Group AG. Unser Ziel ist es, künftig weitere Praxen zu übernehmen und zu führen. Seit 2023 fungiere ich zudem zweimal im Jahr als Prüfungsexpertin der Odamed für eidgenössische MPK-Prüfungen und arbeite zusätzlich als Dozentin an der Benedict Schule in St. Gallen.

Welche Verantwortung trägst du als Mitgründerin und Leiterin der Praxis?

Mir gefällt die Verantwortung, die ich als Unternehmerin trage, sowie die Möglichkeit, selbständig zu planen und zu koordinieren. Meine Aufgaben umfassen die gesamte Planung und Koordination der Praxisübernahme sowie der Firmengründung – dazu zählen Personalführung, Einrichtung und Inbetriebnahme. Besonders wichtig ist mir dabei, den Bezug zu meiner Grundausbildung nicht zu verlieren, weshalb ich weiterhin in einem kleinen Pensum als medizinische Praxisassistentin in der Praxis arbeite. Zudem schätze ich den Praxisbezug, den ich mir als MPA bewahre.

Du unterrichtest ja zudem an der Benedict. Wie ist es dazu gekommen?

Während meiner Weiterbildung zur MPK mussten wir regelmässig Vorträge halten. Die Dozierenden machte mich darauf aufmerksam, dass ich eine überzeugende Art hätte, die mir ermöglichen könnte, selbst als Dozentin tätig zu werden. Nach sorgfältiger Überlegung beschloss ich, dem eine Chance zu geben. Seit 2022 unterrichte ich nun an der Benedict Schule in St. Gallen, wo ich vor allem den praktischen Unterricht in der Weiterbildung zur Sprechstundenassistentin übernehme.

Was bereitet dir am Unterrichten besonders Freude?

Ich schätze es, dass ich durch das Unterrichten an der Benedict Schule den theoretischen Aspekt des Berufs nicht aus den Augen verliere. Dabei kann ich meine Leidenschaft für die Medizin weitergeben und den Schüler:innen wertvolle Erfahrungen vermitteln, die sie in der Praxis tatsächlich brauchen. Besonders gefällt mir die Interaktion mit den Schüler:innen sowie die Herausforderung, mein Wissen stetig zu erweitern – sei es durch spezielle Fragen, neue Richtlinien oder Änderungen im Lehrplan. Es bereichert mich, einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, indem ich die Schüler:innen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg motiviere und vorbereite.

Worauf legst du bei deinem Unterricht Wert?

Mir ist es wichtig, den Bezug zur Praxis herzustellen, da dies den Schüler:innen das Lernen erleichtert und den Unterricht deutlich spannender macht. Zudem lege ich Wert darauf, sie in einen regen Austausch einzubeziehen und zu fordern. Die Schüler:innen schätzen sowohl den Praxisbezug als auch die offene, lockere Atmosphäre. Mehrfach wurde mir bereits rückgemeldet, dass sie von meinen Weiterbildungen und Erfahrungen profitieren und sich inspiriert fühlen, nach einer normalen MPA-Lehre eine weiterführende Karriere anzustreben.

Welche Ziele hast du für deinen weiteren beruflichen Weg?

Wie bereits erwähnt, streben wir danach, weitere Arztpraxen zu übernehmen und zu führen, um so einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der medizinischen Grundversorgung in der Schweiz zu leisten. In naher Zukunft könnte ich zudem einen Masterabschluss anstreben, um mein Wissen zu festigen und weiter auszubauen.

Fabienne Widmer

Fabienne Widmer absolvierte die MPA-Grundbildung an der Benedict Schule in St. Gallen und arbeitete danach vier Jahre als leitende MPA in einer Gemeinschaftspraxis, bevor sie 2022 ins Kantonsspital St. Gallen wechselte. Parallel bildete sie sich zur medizinischen Praxisleiterin (MPK) weiter und erlangte 2024 an der BBS/BVS den Bachelor of Arts in Business Administration.

Seit 2022 doziert sie an der Benedict Sprechstundenassistenz. Im April 2025 machte sie sich mit WM Medical Group AG selbstständig.

Hat dich diese Erfolgsgeschichte inspiriert?

Fabiennes Erfolg zeigt: Die Grundbildung zur medizinischen Praxisassistentin EFZ eröffnet viele Möglichkeiten – vielleicht ist das auch dein Weg! 

Ein Berater der Benedict Schule beratet eine künftige Schülerin.
Beratungs-termin

Die häufigsten Fragen zur MPA-Ausbildung mit EFZ.

Wie lange dauert die MPA-Ausbildung mit EFZ?

Die Ausbildung dauert drei Jahre.

Wo kann die Ausbildung absolviert werden?

Die Ausbildung wird an der Benedict Schule in St. Gallen angeboten.

Wann startet die MPA-Ausbildung?

Die Ausbildung startet - wie eine Lehre auch - jeweils im August.

Mit welchem Abschluss wird die Ausbildung abgeschlossen?

Nach erfolgreichem Abschluss erlangen die Lernenden das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ).

Besucht man während der Ausbildung immer die Schule?

Nein, die Ausbildung beinhaltet nebst dem schulischen Unterricht auch einen praktischen Teil. In den letzten zwei Semestern absolvieren die Lernenden deshalb ein bezahltes Praktikum und wenden das Gelernte in einer Praxis an.

Was lernt man während der MPA-Ausbildung?
  • Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse (Physik, Chemie, Mathematik)
  • Medizinische Assistenz mit Nothelfer- und Herzmassagekurs
  • Kommunikation und Gesprächsführung
  • Labordiagnostik
  • Bildgebende Diagnostik
  • Anatomie, Biologie und Krankheitskunde
  • Medizinische Terminologie
  • Allgemeinbildung
  • Informatik
  • Textverarbeitung
  • Administration und Organisation
  • Deutsch
  • Englisch
Was sind typische Aufgaben von medizinischen Praxisassistentinnen?
  • Empfang und Betreuung von Patientinnen und Patienten
  • Diagnostische und therapeutische Tätigkeiten
  • Organisation und Administration
  • Hygiene und Sterilisation
  • Erste Hilfe und Notfallmanagement
Wie viel verdient man als medizinische Praxisassistentin EFZ?

Eine MPA verdient durchschnittlich 67‘589 Franken.

Ist eine konventionelle MPA-Lehre nicht besser?

Nein, denn nach der Ausbildung bei Benedict hast du dieselben Chancen wie nach einer Berufslehre. An der Benedict Schule lernst du dasselbe, du wendest ebenfalls das Gelernte in der Praxis an und schliesst ebenso mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Ausserdem dauert die Ausbildung gleich lang wie die Berufslehre.

Viele Lernenden schätzen es übrigens, dass sie sich in den ersten beiden Jahren auf den Schulunterricht konzentrieren können und erst am Schluss das Vollzeitpraktikum absolvieren.

Welche Grundbildungen bietet die Benedict Schule sonst noch an?

Die Benedict Schule bietet insgesamt vier Grundbildungen an:

Kauffrau/-mann EFZ

Informatiker:in EFZ

ICT-Fachfrau/-mann EFZ

MPA EFZ

Hat man nach dem EFZ Weiterbildungsmöglichkeiten?

Ja! Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Zum Beispiel:

Wie kann man sich die Ausbildung finanzieren?

Es besteht die Möglichkeit der Ratenzahlung. Zusätzlich bieten wir ein Studiendarlehen in Zusammenarbeit mit Cashare an.