Röntgen in der MPA-Ausbildung – Wie wird bildgebende Diagnostik unterrichtet?

Röntgen, Administration und Organisation in ein und demselben Beruf? Ja, das gibt es! Denn wer die Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin (MPA) mit EFZ absolviert, lernt nebst administrativen Tätigkeiten auch die bildgebende Diagnostik. Was hinter dem spannenden Fach steckt, haben wir für dich durchleuchtet.

Was beinhaltet das Fach der bildgebenden Diagnostik?

Die bildgebende Diagnostik ist fester Bestandteil der Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin (MPA). Das Fach beinhaltet alle relevanten Röntgenaufnahmen, die eine MPA in der Arztpraxis anwenden darf. Dazu gehören das Röntgen des Thorax und der oberen und unteren Extremitäten – also Arme und Beine. Nebst dem praktischen Teil beinhaltet der Unterricht auch die Theorie rund ums Röntgen. Hierbei liegt der Fokus in der Apparatekunde sowie in der Röntgenphysik- und Röntgenbiologie.

Weshalb sind die Kompetenzen rund um das Röntgen für medizinische Praxisassistentinnen (MPA) wichtig?

Das Röntgen ist je nach Arztpraxis, in der medizinische Praxisassistentinnen tätig sind, mehr oder weniger stark im Berufsalltag integriert. Deshalb ist es wichtig, dass nach der MPA-Ausbildung alle Absolventinnen und Absolventen über dasselbe Basiswissen verfügen. Wer sich nach der MPA-Ausbildung im Bereich Röntgen vertiefen möchte, kann sich nach dem Abschluss weiterbilden und den Lehrgang Erweiterte konventionelle Aufnahmetechniken (EKA) oder den Röntgenkurs mit BAG-Diplom absolvieren (siehe folgende Infobox).

Erweiterte konventionelle Aufnahmetechniken (EKA)

Theorie: Dosimetrie, Strahlenbiologie, Strahlenschutz, gesetzliche Grundlagen, Strahlengefährdung.

Praxis: Achsenskelett: HWS, BWS, LWS, Becken, Hüfte, Abdomen, Schädel ap/pa/lat/h'axial, Einstellhilfen, Lagerungstechnik, Bildbeurteilung und Korrekturmöglichkeiten, Fallbeispiele aus der Praxis, Strahlenschutzmassnahmen.

Dauer: 4 Monate (40 Lektionen; jeweils 1 Abend/Woche).

Diplom: Zertifikat vom SVA (Schweizer Verband medizinischer Praxis-Fachpersonen); vom Bundesamt für Gesundheit BAG anerkannt.

Röntgenkurs mit BAG anerkanntem Zertifikat

Theorie : Strahlenphysik, Röntgentechnik, Filmverarbeitung, Strahlenschutz, Dosimetrie, Strahlenbiologie, Qualitätskontrolle, gesetzliche Grundlagen, Strahlenwechselwirkungen, Strahlengefährdung, Strahlenschutz, Aufnahmetechnik, Diplomstoff.

Praxis: Extremitäten, Thorax in 2 Ebenen (37 Einstellungen), Einstellhilfen, Lagerungstechnik, Qualitätsparameter und Korrektur, Bildbeurteilung und Korrekturmöglichkeiten, Fallbeispiele aus der Praxis, praktischer Strahlenschutz, ein Tag Strahlenschutzpraktikum im PSI (Villigen).

Dauer: 6 Monate (140 Lektionen; jeweils 1 ganzer Tag/Woche).

Diplom: Zertifikat vom BAG (Bundesamt für Gesundheit) anerkannt.

Ausbildung – Medizinische Praxisassistentin mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)

Die Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin (MPA) wird mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abgeschlossen. Nach der Ausbildung haben die Absolventinnen und Absolventen dieselben Chancen wie nach einer konventionellen Berufslehre. Die Ausbildung dauert drei Jahre und beinhaltet ein einjähriges bezahltes Praktikum.

Was zu den Tätigkeiten von medizinischen Praxisassistentinnen gehört

  • Administration und Organisation der medizinischen Praxis 
  • Bei medizinischen Sprechstunden assistieren
  • Diagnostische Massnahmen durchführen
  • Laboruntersuchungen durchführen
  • Bildgebende Diagnostik und Bildqualität beurteilen

Röntgen in der Ausbildung – Wie wird das Fach unterrichtet?

Im praktischen Teil werden die Lernenden mit dem Röntgengerät vertraut gemacht. Hier geht es in erster Linie darum, die einzelnen Funktionen zu verstehen. Danach üben die angehenden MPA erst das Röntgen von einfacheren Körperteilen wie der Hand und später dann kompliziertere Aufnahmen wie beispielsweise Brustkorb, Beine und Füsse. Die Lernenden nehmen dabei abwechselnd die Rollen der Patientinnen und der Röntgenassistentinnen ein und führen jeweils alle möglichen Einstellungen durch. Nach dem Röntgen werden die Aufnahmen gemeinsam besprochen.

Gut zu wissen: Nebst Röntgen gibt es weitere bildgebende Verfahren. 

Röntgen

  • Konventionelles Röntgen: Nutzt Röntgenstrahlen zur Darstellung von Knochen und einigen Geweben. Häufig verwendet bei der Diagnose von Knochenbrüchen.
  • Mammographie: Spezielles Röntgenverfahren zur Untersuchung der Brustdrüse.

Computertomographie (CT)

  • Ein Röntgenverfahren, bei dem der Körper aus verschiedenen Winkeln gescannt wird und ein Computer die Bilder zu detaillierten Querschnittsbildern zusammenfügt. Gut geeignet zur Untersuchung von Knochen, Blutgefässen und Weichteilen.

Magnetresonanztomographie (MRT)

  • Verwendet starke Magnetfelder und Radiowellen zur Erzeugung detaillierter Bilder von Organen und Geweben. Besonders nützlich zur Untersuchung des Gehirns, der Wirbelsäule und der Gelenke.

Ultraschall (Sonographie)

  • Nutzt Hochfrequenz-Schallwellen zur Bildgebung von Weichteilen und Flüssigkeiten im Körper. Häufig verwendet in der Schwangerschaftsvorsorge und zur Untersuchung von Bauchorganen.

Nuklearmedizinische Verfahren

  • Szintigraphie: Verwendet radioaktive Substanzen zur Visualisierung der Funktion von Organen, z.B. der Schilddrüse oder der Knochen.
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET): Kombiniert mit CT (PET-CT) zur Darstellung von Stoffwechselprozessen im Körper, häufig verwendet in der Krebsdiagnostik.
  • Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT): Ähnlich wie PET, aber mit anderen radioaktiven Substanzen und Verfahren.

Fluoroskopie

  • Echtzeit-Röntgenuntersuchung, die zur Beobachtung von Bewegungen innerhalb des Körpers verwendet wird, z.B. bei der Untersuchung des Verdauungstraktes oder während bestimmter Eingriffe.

Strahlenschutzausbildung in Schweizer Arztpraxen

Die Strahlenschutzausbildung ist in der Schweiz vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) reglementiert. Angehende medizinische Praxisassistentinnen mit EFZ erhalten die entsprechende Strahlenschutzausbildung für Röntgenuntersuchungen im Niedrigdosisbereich.

  • Niedrigdosisbereich: effektive Dosis der Patientin oder des Patienten E < 1 mSv
    Zahnaufnahmen, Thorax Aufnahmen oder Aufnahmen der Extremitäten.
  • Mittlerer Dosisbereich: 1 mSv < E < 5 mSv
    Aufnahmen des Achsenskeletts, des Beckens und des Abdomens.
  • Hochdosisbereich: E > 5 mSv
    Computertomografien, die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen und die meisten interventionellen radiologischen Eingriffe.

(Quelle: Strahlenschutzausbildung BAG)

Für Röntgenaufnahmen im mittleren Dosisbereich (z.B. Becken, Abdomen und Wirbelsäule) und deren Beurteilung braucht es eine zusätzliche Fortbildung im Strahlenschutz. Diese kann beispielsweise an der Benedict Schule absolviert werden.

MPA – Ein Beruf mit Perspektiven

Sowohl die Ausbildung als auch der Beruf zur medizinischen Praxisassistentin sind sehr vielseitig und abwechslungsreich. Da die Nachfrage nach medizinischen Praxisassistentinnen sehr hoch ist, finden Absolvierende der Ausbildung meist rasch eine Stelle. Auch die Anstellungsbedingungen sind sehr gut. Und das Wichtigste: Medizinische Praxisassistentinnen braucht es immer. Schliesslich funktioniert keine Praxis ohne MPA.

Ein Berater der Benedict Schule berät eine junge Frau, die sich für die MPA-Ausbildung interessiert.
Beratungs-termin

FAQs - Bildgebende Diagnostik & MPA-Ausbildung

Welche Körperteile dürfen medizinische Praxisassistentinnen (MPA) röntgen?

Medizinische Praxisassistentinnen dürfen nur im Niedrigdosisbereich röntgen. Das heisst Brustkorb, Arme, Hände, Beine und Füsse. 

Röntgenaufnahmen von Becken, Abdomen und Wirbelsäule gehören in den Bereich des mittleren Dosisbereichs und dürfen nur nach weiterführenden Kursen durchgeführt werden. 

Welche weiterführende Röntgenkurse kann man als gelernte MPA besuchen?

Erweiterte konventionelle Aufnahmetechniken (EKA): 4 Monate, anerkanntes Zertifikat.

Röntgenkurs mit BAG-Diplom: 6 Monate, anerkanntes Zertifikat.

Wie lernt man in der MPA-Ausbildung das Bedienen von Röntgengeräten?

Die Benedict Schule ist mit medizinischen Räumlichkeiten und Röntgengeräten ausgestattet. Das Röntgen wird eins zu eins, wie es in Arztpraxen praktiziert wird, geübt.

Wie lange dauert die MPA-Ausbildung mit EFZ?

Die Ausbildung dauert drei Jahre.

Wo kann die Ausbildung absolviert werden?

Die Ausbildung wird an der Benedict Schule in St. Gallen angeboten.

Wann startet die MPA-Ausbildung?

Die Ausbildung startet - wie eine Lehre auch - jeweils im August.

Mit welchem Abschluss wird die Ausbildung abgeschlossen?

Nach erfolgreichem Abschluss erlangen die Lernenden das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ).

Besucht man während der Ausbildung immer die Schule?

Nein, die Ausbildung beinhaltet nebst dem schulischen Unterricht auch einen praktischen Teil. In den letzten zwei Semestern absolvieren die Lernenden deshalb ein bezahltes Praktikum und wenden das Gelernte in einer Praxis an.

Was lernt man während der MPA-Ausbildung?
  • Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse (Physik, Chemie, Mathematik)
  • Medizinische Assistenz mit Nothelfer- und Herzmassagekurs
  • Kommunikation und Gesprächsführung
  • Labordiagnostik
  • Bildgebende Diagnostik
  • Anatomie, Biologie und Krankheitskunde
  • Medizinische Terminologie
  • Allgemeinbildung
  • Informatik
  • Textverarbeitung
  • Administration und Organisation
  • Deutsch
  • Englisch
Was sind typische Aufgaben von medizinischen Praxisassistentinnen?
  • Empfang und Betreuung von Patientinnen und Patienten
  • Diagnostische und therapeutische Tätigkeiten
  • Organisation und Administration
  • Hygiene und Sterilisation
  • Erste Hilfe und Notfallmanagement
Wie viel verdient man als medizinische Praxisassistentin EFZ?

Eine MPA verdient durchschnittlich 67‘589 Franken.

Ist eine konventionelle MPA-Lehre nicht besser?

Nein, denn nach der Ausbildung bei Benedict hast du dieselben Chancen wie nach einer Berufslehre. An der Benedict Schule lernst du dasselbe, du wendest ebenfalls das Gelernte in der Praxis an und schliesst ebenso mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Ausserdem dauert die Ausbildung gleich lang wie die Berufslehre.

Viele Lernenden schätzen es übrigens, dass sie sich in den ersten beiden Jahren auf den Schulunterricht konzentrieren können und erst am Schluss das Vollzeitpraktikum absolvieren.

Welche Grundbildungen bietet die Benedict Schule sonst noch an?

Die Benedict Schule bietet insgesamt vier Grundbildungen an:

Kauffrau/-mann EFZ

Informatiker:in EFZ

ICT-Fachfrau/-mann EFZ

MPA EFZ

Hat man nach dem EFZ Weiterbildungsmöglichkeiten?

Ja! Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Zum Beispiel:

Wie kann man sich die Ausbildung finanzieren?

Es besteht die Möglichkeit der Ratenzahlung. Zusätzlich bieten wir ein Studiendarlehen in Zusammenarbeit mit Cashare an.

Autor:in

Julia Martinez

Julia arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video, Text und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als Influencer without Followers teilt sie auf ihrem Instagram-Account "Content mit viel Berg". Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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